Pannonien unter fränkischer Herrschaft. Während auf solche Weise im Nordwesten und im Süden das germanische Volkselement im heutigen Ungarn von der sich ausbreitenden Slavenflut überdeckt, vertilgt oder absorbiert wurde: rückten von Westen her abermals Deutsche in das alte Pannonien ein. Dieses neuerliche Vorrücken des Deutschthnms steht in ursächlichem Zusammenhange mit dem Untergange des' Avarenreiches, das in der Zeit von 79t—803 durch wiederholte Heerzüge der mächtigen Franken vernichtet wurde. *) Westlich von den Avaren, von der Enns bis zum Lech, hatten sich schon seit dem Ende des V. Jahrhunderts die suevischen B a i w a r e n (Baiern) angesiedelt und hier mit dem Christenthume und der Gründung eines besondern Stammesfürstenthums (Herzogthums) die Stufen höherer Gesittung betreten. Nach dem Sturze der Avareicherrschaft wurden an den öst lichen Grenzen des fränkischen Reiches die Friauler und die Ostmark gegründet. Die Erstere umfaßte die Landschaft Friaul mit dem Görzischen, dann Istrien, Liburnien, das binnenländische Dalmatien, Unter-Pannonien zwischen Drau und Save und das südliche Karantanien bis an die Drau. Dieser letztere Fluß bildete die Grenze gegen die Ostmark. Diese reichte in ihrem weitesten *) Vgl. Dünunler, Über die südöstlichen Marken des fränkischen Reiches. Desselben, 1)6 Armilfo franeoriim rege und Geschichte des Ost- fränkischen Reiches. Dann Kaemmel, die Entstehung des österreichischen Deutschthums Bd. I.; Meiller, Babenbergische Regesten und Diöcesan-Grenz- regulirung Ludwig des Baiern u. a.