16 Land und Seilte. Gegenden pilgernd gekommen: schlanke Goralengestalten neben untersetzten Figuren der schlesischen Bauern und ihren hochgeschürzten, kurzgekleideten, mit farbigen Strümpfen prangenden Gefährtinnen, stämmige Krakauer Bauern vermischt mit den verkümmerten Gestalten der sogenannten Masurischen Bevölkerung. In den geräumigen Kreuzgängen der Klöster und wohl auch unter freiem Himmel findet die Menge leichte Unterkunft, das rührige Leben erinnert an die italienischen Kirchenfeste. So fand sich zur Einweihung des nach langer Sedisvacanz ernannten Bischofs Dunajewski, vieles, einst zur Diöcese gehöriges, seit langer Zeit anderen zu getheiltes Volk ein: ein Beweis mehr, wie zähe die alten religiösen Bande zu sein pflegen. Jedenfalls ist dieser Einfluß Krakau's ein civilisatorischer; nicht nur Kirchmeßbnden, auch Buchhandlungen der Stadt finden zahlreiche Abnehmer, die neben Gebet- und Andachtsbüchern auch profane Lectüre verlangen. Zwischen der Raba und dem linken San-Ufer befinden wir uns (schon auf den ersten Blick) inmitten einer Bevölkerung, die keine chrobatische mehr ist. In der Ebene, die zwischen dem San und der Weichsel zu einer sandigen, traurig aussehenden, mit Nadelholz verbrämten Niederung wird, sind es die Mazuren, leicht kenntlich an dem niedrigeren Wüchse, schmächtigen Baue, mürrischen und wenig einnehmenden Gesichtszügen, Grobowiaki an dem Weichsel und San-Ufer genannt. Ein linnener Oberrock (piociennica), eine platte wollene Mütze, leinene Bleinkleider mit einer blauen Weste, ein schmaler Gürtel mit dem kleinen Messer und einem Pfeifenausstopfer — bilden ihre gewöhnliche, schmuck- lose Kleidung. Auch bei den Weibern und Mädchen hat die natürliche Koketterie wenig für die Hebung der Reize erfunden. Den Schwerpunkt der Toilette bildet der Pelz, (Ko^uch) genannt, weißgegerbt mit schwarzen Aufschlägen, wohl an den Rändern