Namen und Herkunft. 13 nicht so sehr an das Sanskrit als vielmehr an die schon verwar- losteren Formen indischer Volksmundarten an. Die weitere Frage, welcher dieser Mundarten das Zigeune rische am nächsten stehe, somit auch, mit welchem der indischen Volksstämme resp. Volksclassen die Zigeuner zunächst verwandt seien, — läßt sich weit schwieriger beantworten. Der vorzüglichste Kenner der Romsprache in der Gegenwart, Professor Dr. Franz von Mi kl oft cf) in Wien, sagt hierüber: „Wenn auch anerkannt werden muß, daß das Zigeunerische eine indische Sprache arischen Ursprunges ist und daß dasselbe den sieben neuindischen Idiomen (nämlich: Hindi, MarLthi, PandLLbi, Sindhi, GndLar-lti, Bangali und Orija) als achtes angereiht werden kann: so sind doch die Unterschiede zwischen jenen sieben Sprachen und dem Zigeunerischen nicht zu übersehen." Eine Vergleichung des Rom mit diesen indi schen Dialecten ergab, daß das Zigeunerische in mehreren Punkten dem Altindischen näher steht als die mittel- (Pali, Prakrit) und neuindischen Sprachen; daß es unter den heutigen Vvlksmundarten Hindostans mit der Kafir-Sprache und den Dardu-Dia- lecten zusammengehöre. Nach seinen eingehenden sprachgeschichtlichen und etymologischen Untersuchungen faßt von Willosich das Resultat in folgender vorsichtiger Weise zusammen: „Wer nun einräumt, daß das Zigeunerische mit den in den nordwestlichen Theilen Indiens, im indischen Cancasus (Kafiristan, Dardistan, Kaschmir, Klein-Tibet), herrschenden, namentlich mit den Dardu-Sprachen ein Ganzes bildet, wird wohl geneigt sein, die Heimat der Zigeuner im Nord westen Indiens zu suchen, unter der selbstverständlichen Voraussetzung, daß die Dardu-Stämme zur Zeit der Auswanderung der Zigeuner ihre heutigen Wohnsitze inne hatten; denn es handelt