MITTEILUNGEN DER VEREINIGUNG
BILDENDER KÜNSTLER ÖSTERREICHS
1902 HEFT 18
VER SACRUM
DIE GRÖSZTE STÄNDIGE AUSSTELLUNGS= UND VERKAUFSHALLE FÜR
■ ■ KUNST UND KUNSTGEWERBE IST DAS ■ ■
HOHENZOLLERN KUNSTGEWERBEHAUS
H. HIRSCHWALD (G. M. B. H.), BERLIN W.
LEIPZIGERSTRASZE 13
KÖNIGLICH PREUSZISCHER,
KAISERLICH ÖSTERREICHS
SCHER, GROSZHERZOGLICH
BADISCHER HOFLIEFERANT
GEGRÜNDET 1879
WOHNUNGSAUSSTATTUNGEN
ANGEWANDTE KUNST
W OHNUNGS=EINRICHTUN GEN
REGELMÄSZIG WECHSELNDE
SONDERAUSSTELLUNGEN
■ ALEXANDER ALBERT ■
K. U. K. HOF=KUNSTTISCHLER
WIEN, III. SCHÜTZENGASSE 19
AUERLICHT ■ ■ ■ ■ TELEPHON 1063 9 9 9 9 AUERLICHT
Q9 9 CENTRALE: IV. SCHLEIFMÜHLGASSE 49 99
9 9 VERKAUFSSTELLEN: 9 9
I. FISCHHOF 3, TELEPHON 12465 VII. ANDREASGASSE 9, TEL. 9122
II. TABORSTRASZE 4, TELEPH. 15080 VIII. JOSEFSTÄDTERSTRASZE 64
III. HAUPTSTRASZE 23 □ □ □ IX. NUSZDORFERSTR. 19, TEL. 12797
9 9 SOWIE BEI DEN MEISTEN GASINSTALLATEUREN H ■
LAMPE EXKLUSIVE MONTAGE UND BEDACHUNG . .
SPARLAMPE EXKLUSIVE MONTAGE UND BEDACHUNG
GLÜHKÖRPER KOSTENFREI INS HAUS GESTELLT . .
9 9 SPAR=GLÜHKÖRPER 80 HELLER
VOR NACHAHMUNGEN WIRD GEWARNT
DIE GRÖSZTE STÄNDIGE AUSSTELLUNGS= UND A
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KÖNIGLICH PREUSZISCHER,
KAISERLICH ÖSTERREICHS
SCHER, GROSZHERZOGLICH
BADISCHER HOFLIEFERANT
GEGRÜNDET 1879
B ALEXANDER ALBERT
K. U. K. HOF=KUNSTTISCHLI
WIEN, III. SCHÜTZENGASSE
■ ■ ■ ■ TELEPHON 1063 B
B CENTRALE: IV. SCHLEIFMÜHLGA
iTRASZE 23 □ □ □ IX. NUSZDOF
SOWIE BEI DEN MEISTEN GASINSTAL
LAMPE EXKLUSIVE MONTAGE UND BEDACHUNG
SPARLAMPE EXKLUSIVE MONTAGE UND BEDACE
GLÜHKÖRPER KOSTENFREI INS HAUS GESTELLT
M m SPAR=GLÜHKÖRPER 80 HELL]
VOR NACHAHMUNGEN WIRD GEV
„Die Hexe
Koloman Moser OM.
Original - Holzschnitt
RUDOLF VON ALT.
INEM Neunzigjährigen gelten diese Zeilen. Nicht
ihn zu schildern, bloß ihm unsere Verehrung zu be=
zeugen, ist die Absicht. Es ist nicht notwendig, ihn
zu schildern: denn wer dieses Heft in die Hände
bekommt, der kennt ihn. Es ist auch nicht einmal möglich:
denn um das zu tun, müßte man das Werk des Meisters,
wenigstens in seinen markantesten Leistungen, vor sich
ausgebreitet sehen, wozu gegenwärtig keine Gelegenheit
263
geboten ist. Mag man auch noch so treu inwendig fühlen
und auswendig wissen, wer Rudolf von Alt als Künstler,
namentlich aber als österreichischer Künstler ist: um über
sein Schaffen etwas auszusagen, das mehr ist als ein her=
gebrachtes Gliche, müßte man doch von neuem seinen
Werken gegenüberstehen, aus deren lebendigem Quell der
Kritiker mit derselben Andacht und Unverbrüchlichkeit zu
schöpfen sich verpflichtet fühlt, wie der Künstler selbst zeit
seines Schaffens aus der Natur geschöpft hat. ©©©
© Dieses sein Verhältnis zur Natur bedingt auch unser
Verhältnis zu Rudolf Alts Kunst. Wo Er wurzelt, da wurzeln
auch wir. „Wir”, das sind hier alle, die den stolzen Ent=
wicklungsgang der modernen Malerei, sei es als Schaffende,
sei es als empfindungsvoll Genießende, jedenfalls aber mit
ganzem reinen Herzen mitgemacht haben. Von der er=
neuten starken und vertrauensvollen Hinwendung zur
Natur datiert der Siegesgang der neuen Malerei. Rudolf
von Alt steht hier unter den Ersten. Schon vor sechzig, siebzig
Jahren = es schwindelt einem ordentlich, wenn man diese
Ziffern hinschreibt = fand er sich auf seinem Posten. Das
muß wohl so Naturinstinkt bei ihm gewesen sein: denn
„Forderung des Tages”, „Programm”, „Richtung” oder wie
die schönen Worte alle heißen, war es damals noch nicht.
Und als es das später wurde, hat Rudolf von Alt sich nicht
im mindesten verändert = derlei kümmerte ihn nicht. So
bescheiden er sich gab, als Künstler und als Mensch, stolz
hatte er doch stets seinen Mittelpunkt in sich selbst. Von
dem, was er wollte und konnte, wich er nicht um Haares=
breite ab. Darum war er anfangs unmodern und ist heute,
ohne daß er darnach gestrebt hätte, modern. Er ist es ge=
worden, ganz einfach deshalb, weil der allgemeine Gang
der künstlerischen Entwicklung ihm notgedrungen Recht
geben mußte. Das hat er fein geduldig abgewartet, ohne zu
schnaufen und sich zu sputen. Bloß immer fleißig ist er ge=
wesen und immer vertrauensvoll zur Natur, seiner ewigen
Lehrmeisterin. Der hat er ins Auge und Antlitz geguckt
und auch sozusagen auf die Finger. Er hat sie beobachtet
und wiedergegeben mit allem, was sie ihm bot. Nichts hat
er für zu unbedeutend gehalten, um es im Bilde festzuhalten.
Treu und gewissenhaft vermerkte er selbst das Allerkleinste.
Darum hat man ihn nicht ohne Fug einen „Menzel der
Landschaftsmalerei” genannt. Das Wort ist gut und doch
nicht erschöpfend. Denn Alt hat etwas, das Menzel fehlt =
mag dieser auch vor der „Geschichte” als der Größere da=
stehen. Es ist dies ein gewisses Etwas, für das uns die
Sprache kaum ein zutreffendes Wort darbietet, es sei denn:
Liebe. Ja, mit diesem Wort wird man es am ehesten sagen
können, was Alt vor Menzel voraus hat. Gegenüber der
etwas strengen Sachlichkeit, mit der der norddeutsche
Meister uns Auge und Verstand umgarnt, umstrickt uns sein
österreichischer Bruder durch die Weichheit und Wärme
seiner hingebenden Liebe. Es liegt immer etwas wie ein
stilles Entzücken über den Alt’schen Bildern; wie ein ganz
stilles freilich, das sich eher verbirgt als zeigt, das aber da
ist und das sich dem Beschauer unwillkürlich mitteilt.
Darin liegt denn auch der besondere Zauber der Alt’schen
Bilder und der Grund ihrer nach und nach errungenen
Popularität. Mag diese Popularität auf des Künstlers engere
265
Heimat beschränkt geblieben sein: auch in dieser Be=
schränktheit zeigt sich hier der Meister, der Meister einer
reinen, unverfälschten Rasse. Und was bisher nicht war,
kann noch werden. Des sind wir sicher: wohin Alt’sche
Kunst heute auch getragen werden mag, dort wird sie sich
Freunde erwerben. ©©©
© Aber in der österreichischen Kunstgeschichte hat er
doch seinen besonderen Ehrenplatz und durch nichts in
höherem Grade, als daß er sich noch als hoher Achtziger
entschloß, der „Secession” beizutreten. Für sich und seine
Malereien konnte er damit nichts mehr erlangen wollen.
Und dennoch hat er etwas erlangt, Berührung mit der
Jugend und neu einströmende Jungkraft in seiner Kunst.
Das haben wir gesehen und staunend miterlebt. Aber vor
allem wollte er doch geben und hat auch gegeben. Und was
er gab, war die moralische Wucht seines künstlerischen
Namens und seines persönlichen Ansehens. Er gab durch
seinen Beitritt der „Secession” eine Vertrauenserklärung
und wie sehr er diese durch die Entwicklung der Dinge
gerechtfertigt fand, hat er bei Gelegenheit seines neunzig=
sten Geburtstages frei und fröhlich bekannt. Darum gesellt
sich zur Verehrung bei Alt auch der Dank aller Freunde
einer freien und eigenwüchsigen Kunst. Gerade das Mora=
lische ist hier bedeutungsvoll. Auch verstand es sich durch=
aus nicht „von selbst”. Es war eine Frage des Mutes und
der Wahrheitsliebe. Wie in seinem Schaffen, so hat hier
auch in seinem Tun Rudolf von Alt glänzend bestanden.
Darum doppelte Ehre seinem erlauchten Namen! ©©©
©O© FRANZ SERVAES.
„Fliehende”
Friedrich König OM.
Original - Holzschnitt
B*lSPiei£ KÜNSTLERISCHER SCHRIFT
HERAUSGEQ-V-RUDOLF VOM LARISCH
MIT ORIGINALBEITRfiGEN VON □ □
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LEOPOLD BAUGR WKM GTHCL LARCoMBG GXCTGR
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CHAS-G DAWSOM LOMDOM RRI€M€RSCHMIO MÜMCHGH
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Für die REDAKTION verantwortlich: LEOPOLD BAUER in WIEN
Herausgeber: VEREINIGUNG BILDENDER KÜNSTLER ÖSTERREICHS
Druck von ADOLF HOLZHAUSEN, k.u.k, Hof- u.Univ.-Buchdrucker in Wien
Glichet von der „GRAPHISCHEN UNION” In Wien