1. DIE VORFAHREN „Das Protzen mit den Almen ist mir verhaßt.“ Ein Gedenkredner behauptet mit Hinweis auf die Ahnen des Grafen Stefan Tisza, an der Heranbildung seines Wesens habe ein Jahrtausend mitgewirkt. Dieser stolze Satz gilt nur, wenn auch auf die mütterliche Abstammung Tiszas Bedacht genommen wird. Der Familienname selbst läßt keine so weit zurückreichenden Schlüsse zu. Wohl begegnet man ihm in der Form „Tyza“ in etlichen mittelalterlichen Urkunden, aber zur Zeit der Arpadenfürsten und in der nachfolgenden Feudal¬ epoche der Anjous und Hunyadis fällt dieser Sippe im öffent¬ lichen Leben noch keine bestimmende Bolle zu. Erst 1578, in der Epoche wütender Religions- und Türkenkämpfe, geschieht des Namens wieder aus Anlaß der Adelung eines gewissen Thomas Tisza Erwähnung, ohne daß die Beziehungen dieses Mannes zu dem Geschlecht der Tiszas von Borosjenö, dem Ko- loman und Stefan, die führenden Staatsmänner der francisco- josephinischen Ära entstammen, näher aufgeklärt wäre. Dieses Geschlecht taucht jäh um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts auf, und sein Emporkommen ist — wiewohl- die Wiege der Tiszas nicht auf siebenbürgischem Boden stand — aufs engste mit der Geschichte Siebenbürgens verwoben. Die wechselvollen Kämpfe und eigenartigen Einrichtungen dieses kleinen Grenzlandes, das — in der gleichzeitigen Abwehr des Vordringens von Habsburg und Osmanentum entstanden •— in rastloser Reform- und Reformationsfreudigkeit die unga¬ rischen Überlieferungen doch treuer als das zerfurchte Mutter¬ land bewahrt, das is stetigem harten Ringen um die Selbster¬ haltung sein Banner zeitweise weit nach dem Westen und Norden trägt, haben vom dreißigjährigen Krieg bis auf die