192 Die Entwickelung der kirchlichen Verhälrmsse und deZ VolkeZ religiöser Sinn. samkeit und Drohung gegen Obrigkeiten (43), Todschlag (17) tt. s. w.; fast dieselben Verhältnisse hatten in Vorarlberg statt. Sehr zahl reich waren in beiden Ländern auch die Gesetzes-Übcrtretungen, worunter wieder am meisten Diebstähle (fast 4000) und dann Vergehen gegen die Sicherheit und Ehre (700) sich fanden. Hat demnach die Zahl der Verbrechen seit einem halben Jahrhundert viel stärker als die Bevölkerung zugenommen, so ist hingegen die Zahl der unehelich Geborenen zurückgegangen; unter 27.604 lebendig und todt Geborenen waren im Jahre 1878 bloß 867 uneheliche Geburten, aber gegen das Jahr 1785 hat sich die Zahl mehr als verdoppelt. Selbstmordfälle hatte im Jahre 1878 Tirol 38, Vor arlberg 6. Ein Vergleich der beiden Länder mit den übrigen Kronländern diesseits der Leitha fällt keineswegs etwa immer zu Gunsten der erstem ans; Gefällsübertretungen sind in ihnen sogar ganz unvergleichlich häufiger. Zugleich gewähren die obgenannten Zahlen einen deutlichen Einblick in die moralischen Schwächen des Volkes von.Tirol und Vorarlberg und zeigen, zu welchen Verbrechen es vorzüglich hinneigt. Dabei lassen sich bedeutende Verschiedenheiten zwischen den Deutsch- und Welschtirolern, geringere auch zwischen ersteren und den Vorarlbergern, ja selbst zwischen den Bewohnern der verschiedenen Landestheile Vorarlbergs, Deutsch und Welschtirols nicht verkennen.