1833 wurde das ursprüngliche Lochaltarbild entfernt und der Pfarr¬ kirche in Meidling zum Geschenke gemacht. An seine Stelle kam das gegenwärtig noch vorhandene Bild (Mariä Geburt) von Leopold Kupel¬ wieser. In der Zeit von 1898—1900 wurden das Presbyterium und die sechs Seitenkapellen unter der Leitung des damaligen Schatzmeisters Karl Drexler einer stilgerechten Renovierung unterzogen und mit den stimmungs¬ vollen Kreuzwegbildern des akad. Malers Karl Peyfuß ausgeschmückt. Leider mußten diese Arbeiten vorzeitig, bevor noch die Renovierung des Kirchenschiffes in Angriff genommen war, abgebrochen werden, was um so mehr zu bedauern ist, als diese Arbeiten zweifellos sehr lobenswerte sind und angesichts der gegenwärtigen tieftraurigen Verhältnisse sich kaum wieder sobald eine Gelegenheit ergeben wird, das Versäumte nachzuholen. Damit schließe ich den Rundgang. Künstlerische Würdigung. affen wir das bisher Gesagte zusammen, so ergibt sich daraus, daß 7| H die Klosterneuburger Stiftskirche in doppelter Hinsicht außer- ordentlich interessant ist. Sie ist in erster Linie eines der ältesten Bauwerke Österreichs und hat eine geschichtliche Vergangenheit, wie sie schöner und liebenswürdiger kaum ein anderes Gotteshaus aufzuweisen hat. Anderseits besitzt sie in künstlerischer Beziehung eine solche Fülle von aus¬ erlesenen und gediegenenKunstobjekten,daß sie auch nach dieserRichtung hin mit Fug und Recht als ein kulturgeschichtliches Denkmal allerersten Ranges bezeichnet werden kann. Es wird gewiß Kirchen geben, die auf den ersten Anblick hin vielleicht größer und monumentaler wirken als sie, es soll auch keineswegs in Abrede gestellt werden, daß Gotteshäuser, die ihrer Gänze nach aus dem Geiste und dem Kunstempfinden einer bestimmten Stil¬ epoche hervorgegangen sind, unbedingt einen großen Eindruck hervorbringen und speziell für das Studium der betreffenden Kunst- und Kulturepoche unter Umständen von geradezu unschätzbarem Werte sein können; der hohe Reiz der Klosterneuburger Stiftskirche liegt jedoch gerade darin, daß sie nicht das Produkt einer einzigen Stilperiode ist, sondern sowohl in Bezug 16