64 arianischen Wandalen, in seinem afrikanischen Reiche beständig Kon flikte mit orthodoxen Geistlichen hatte 1 ). Im Jahre 437 waren einige von diesen, die den arianischen Gottesdienst in ihren Kirchen nicht hatten zulassen wollen, abgesetzt und, als sie Widerstand leisteten, ver bannt worden. Unter ihnen befand sich auch der Bischof Severianus 2 ). Der Bischof Theodoret von Cyrus am Euphrat (f 457) beklagt wiederholt in seinen Briefen das Geschick solcher aus Afrika vertriebener ortho doxer Christen und Kleriker, die gerade nach dem Orient, nach Syrien, geflüchtet sind 3 ). Ich möchte nun vermuten (wofür ich freilich keine weiteren Anhalts punkte habe auffinden können), daß jener vertriebene afrikanische Bischof Severianus mit unserem Severinus identisch ist. Irgend welche weitere Schicksale des Severianus sind nicht bekannt, der von Theodoret erwähnte Kirchenschriftsteller gleichen Namens 4 ) hat mit diesem nichts zu tun, er ist Bischof von Gabala, das bei Laodicea in Syrien liegt, gewesen. Wenn der Severinus der vita schon früher, ehe er sein späteres Wirkungsfeld Norikum betrat, Bischof gewesen wäre, so würde allerdings verständlicher, weshalb er, der doch faktisch das kirchliche Oberhaupt der Provinz war, die ihm angetragene Bischofswürde aus geschlagen hat. Denn das ältere Recht der Kirche hat die Kumulation kirchlicher Ämter in der Hand einer Person untersagt 5 ); aber selbst *) Ludwig Schmidt, Geschichte der Wandalen 1901 S. 67 und öfter. S. 76. 2 ) Prosperi Aquitani Epitoma Chronicon ad a. 437: In Africa Gisericus, rex Wandalorum, intra habitationis suae limites volens catholicam fidem Arriana impietate subvertere, quosdam nostrorum episcopos, quorum Possidius et Novatus ac Severianus clariores erant, eatenus perse- cutus est, ut eos privatos iure basilicarum suarum etiam civitatibus pelleret (Ausgabe von Mommsen, Mon. Germ. Hist. Auct. antiquissimi IX 1892 p. 475. Der Wortlaut nur wenig verschieden von dem bei Migne, Patrologia latina 51 [1846] p. 597)- Görres (Deutsche Zeit schrift für Geschichtswissenschaft 10 [1893] S. 30) behauptet, wie Schmidt a. a. O. S. 67 Anm. 2 bestreitet, jenen Priestern sei das Ansinnen gestellt worden, zum Arianismus überzutreten. 3 ) Epist. 29—36. 52. 53 (Migne, Patrologia graeca 83, 1207 ff.). S. Ludwig Schmidt a. a. O. S. 68. 74. Uhlhorn, Die christliche Liebestätigkeit 2. Aufl. 1895 S. 235. 4 ) Theodoret erwähnt als dessen Schriften ein Buch elg rrjv yevvav rov Xqloxov (Migne, Patrologia graeca 83, 210) und einen Xoyog elg rag ocpQayidag (Migne ibid. 83, 308). 5 ) C. 2 C. XXI qu. 1 (conc. Chalc. 451). S. Richter - Dove, Kirchenrecht S. 500. Friedberg, Kirchenrecht S. 335. S. auch Richter-Dove a. a. O. S. 304. Wenn der Artikel ,»Bayern“ im Kirchenlexikon von Wetzer und Welte II 2 1883 S. 93 betont, Severin sei Priester, aber nicht Bischof gewesen, so trifft das natürlich die oben gegebene Konjektur in keiner Weise. In Norikum ist Severin nicht Bischof gewesen. Wenn Severin aber überhaupt Bischof