278 Allerlei Schicksale. tember bereits 97 cm ober dem Nullpunkte, und die Gefahr wuchs von Stunde zu Stunde. Am 14. September zwischen 9 und 11 Uhr Vormittags erreichte dortselbst die Wasserflut mit 282 cm ihren höchsten Stand, und übertraf sohin die Höhe des Hochwassers von 1897 noch um 61 cm. Zur selben Zeit wurde vom Trauusee der oben angegebene Nullpunkt seines Spiegels (422-407 m) nach den genauen Messungen des Stadtbaumeisters Bruno Heisig an dem links¬ seitigen Ufer, der schon oben beschriebenen Gefällsabsenkung entsprechend, dicht oberhalb der Traunbrücke um 3-418»?, nächst dem Rathhause um 3'770 m, nächst dem Musikpavillon an der Esplanade um 3-805 m überschritten. Aus diesem letzteren höchsten Wasserstande, der bis Ebensee hinauf gleichmäßig vertheilt war, berechnet sich (nach Band I, 64) für den angegebenen Zeitpunkt die Ver¬ mehrung des Gesammtvolumens der Wassermassen des Traunsees um die un- geheure Menge von 937'171 Millionen Hektoliter! Bei dem enormen Hochstande des Traunsees wurden auch diesmal alle das Ufer entlang gelegenen Straßen, Plätze und Häuser in beträchtlicher Höhe unter Wasser gesetzt. An der Esplanade tauchten noch die unteren Aeste der Bäume in die Flut, während die vor und hinter den dortigen Häusern befindlichen Gärten gleich den Anlagen auf dem Franz Josefs-Platze ausgiebig überschwemmt wurden. In der Badgasse reichte das Wasser an den Eingang des Hauses Nr. 2, in der Kirchengasse bis nahe an die dem Rathhansplatze zugekehrte Mauer des Hauses Nr. 6, inundirte weiterhin auch die Kammerhofgasse vollständig, und strömte von dort durch das Traunthor auf die Brücke, und in bcu Tranufluß hinaus. Die Brücke selbst wurde, seit 1787 zum erstenmale, i» der Nacht vom 13. auf den 14. Septeinber vollkommen überschwemmt, so daß das Wasser wie über eine Stauwehre von derselben in die Traun abstürzte. Von der Brücke aus, wie auch durch die derselben auf dem rechten Ufer vorgelagerten, auf Piloten ruhenden Häuser Nr. 6, 8 und 10 drangen die Fluten, durch einen reißenden, aus der Schiffslände durch das enge „Gaffel" hereinbrechenden Strom verstärkt gegen den Klosterplatz vor, reichten dort bis gegen die Kastanienallee, überschwemmten in der Linzerstraße zur Linken und Rechten die ebenerdigen Räumlichkeiten und er¬ gossen sich zwischen den Häusern Nr. 9 und 11 in einem brausenden Wirbel, der die Grundfesten dieser Objecte arg gefährdete, in die Traun. Ferner wurde auch die Schiffslände sammt allen dort befindlichen Objecten, dann der Seebahnhof, in Weher aber nicht nur die gleichnamige Straße und die dort befindlichen Häuser tief unter Wasser gesetzt, sondern auch die hinter denselben gelegenen Grundstücke weithin überflutet. Aehnlich ergieng es auch der Ortschaft Traunstein, woselbst namentlich der Besitzer des Hauses Nr. 13 durch das Austreten des Sees und die hiedurch bedingte Rttckstauung des „Gschlifbaches", die A. Staininger'schen Kalkgewerke aber durch Jnundatiou ihrer Hochöfen einen beträchtlichen Schaden erlitten. Endlich seien hier auch noch die bedeutenden Erdabrutschungen (Mnhr- brüche) erwähnt, die.infolge der abundanten Niederschlüge an den steilen Ge¬ hängen des Krenberges entstanden, und mehrere, zu den Häusern Nr. 4 in Weyer, Nr, 14 und 16 in Schlagen gehörige Grundstücke in großer Ausdehnung ver¬ nichteten.