186 Neligionsgenoss ens chaften. angaben, nur das Eine von der Susanna Kollerin erhalten, die -andern aber schon lange Jahre hindurch im Hause gehabt zu haben, ohne zu wissen, daß sie unrechte seien. Im klebrigen bestanden sie alle ziemlich gut das mit ihnen ange¬ stellte Religionsexamen, und wurden nach entsprechender Ermahnung entlassen?"") Dieses Vorgehen trug dem Stadtpfarrer eine Belobung seitens des geistlichen Oberhirten iu Passau, Joses Domini c u s Cardinal von Lamberg ein, der zugleich die Erwartung aussprach, daß mau jene Leute auch ferner im Auge behalten Werder303) Zur gänzlichen Ausrottung des „vom Seelenfeind gesäeten Unkrauts" beorderte der Cardinal den Jesuiten ?. Ignaz Hein als Missionär von Steyr nach Kirchham, und trug gemeinsam mit der Landesregierung in Linz, der „Repräsen¬ tation und Kammer", dem Abte Alexander von Kremsmünster die Untersuchung seiner Pfarren „in puncto religionis“ auf. Zugleich wies jene weltliche Behörde sämmtliche Grundobrigkeiten an, ihre der Ketzerei verdächtigen Unterthanen an einem bestimmten Tage nach Kremsmünster zu überstellen, wo sich dieselben vor dem Prälaten ihres Glaubens wegen zu rechtfertigen hätten. An diesem Examen sollte sich über Allstrag des bischöflichen Ordinariates auch der Stadtpfarrer von Gmunden mit dem vorgenannten Missionär imb der Vicar von Kirchham be¬ theiligen, die Anhänger „der verdammten Lehr' mit aller SanftlNllth und lieb¬ reichen Worten" befragen und ihnen vorhalten, ivas ihre Voreltern „von vielen Jahrhunderten vor Ankunft des Luther zu ihrem Seelenheil in der Kirche Gottes geglaubt haben". Auch seien sie zu ermahnen, ihre „mit dem schädlichen Gifte des Jrrthumb's angefüllten Bücher" ihren Seelsorgern zu übergeben, und dafür andere in Empfang zu nehmen. Wer von ihnen bezüglich der katholischen Religion ein Bedenken hätte, den solle er „mit aller Geduld auf die rechte Straßen leiten", die Namen der Halsstärrigen aber nach Passau berichten. In gleicher Weise habe der Stadtpfarrer auch in Laakirchen, und gegebenen Falles in Ohlstorf vorzugehen.3") Das ursprünglich auf deu 30. November anberaumte Verhör wlirde, da mehrere der Vorgeladenen einen Aufschub zu erlangen strebten,""") am 13. De¬ cember in der Abtei zu Kremsmünster abgehalten. Hiebei erschienen aber von den oben angeführten „notorischen Lutheranern" nur Andreas und Hans Feichten¬ berger, dann Wolf Paumgartinger und Johann Oellinger. Vvn den übrigen wurden dann im Stadtpsarrhofe zu Gmunden am 21. und 22. December Martin Feichtenberger, Margaretha Paumgartinger, Maria Feichtenberger (tue Glatz- müllerin), Georg Feichtenberger, Maria Feichtenberger (die Loidlmüllerin) und Johann Oellinger jun., der Rest aber in der Zeit vom 29. December 1751 bis 4. Jänner 1762 ins Gebet genommen. Der letzte war Wolf Paumgartinger von der Lucasleithen, welcher die Vorladung kaum erwarten konnte und sic dadurch beschleunigte, daß er sich im Wirtshaus „zum eisernen Gattern" offen als lutherisch bekannte, die Katholischen lästerte und höhnisch fragte, warum ihn denn die Pfaffen nicht auch verhören wollen. Das Ergebnis jenes eindringlichen Examens, bei welchem dein biederen Landvolke sein Mutterwitz behufs Abweisung verfänglicher Fragen trefflich zu statten kam, tvar bei allen Jnculpaten das nämliche. Einzelne