Bocche di Cattaro zu operieren hatte Am 28. Januar mittags traf Conrad im Bestimmungsorte Castell Nuovo ein: um 3 Uhr nachmittags war er schon auf Fort Spagniol und studierte das Gelände. Conrad fungierte als zweiter Generalstabsoffizier neben dem Generalstabschef Hauptmann Franz Siglitz. Diesem sowie dem Divisionär Generalmajor von Winterhaldner waren die durch Conrad in seiner Schrift über den südherzegowinischen Karst in militärischer Beziehung entwickelten Grundsätze zur Überwindung der großen Schwierigkeiten des Terrains wohl bekannt, denn der Kommandant der Truppen für Dalmatien und die Herzegowina, Feldmarschalleutnant Baron Jovanovic, hatte eine Anzahl von Exemplaren dieser Arbeit unter die Truppen und Kommandeure verteilen lassen. Am 9. Februar sollten Conrads Grundsätze bei Wiedergewinnung der Höhen von Ledenice-Ubalac-Veljeselo die Feuerprobe bestehen. Be greiflicherweise überfiel ihn am Vorabend des Angriffs ein Gefühl der Spannung. Um so größer war seine Freude, als am Abend dieses Tages die Küstenhöhen sowie die Werke Ledenice und Greben und die Orte Ubalac, Veljeselo, Stepen im Besitz der österreichisch-ungarischen Truppen waren. Conrad hatte diese Unternehmung in der Mittelkolonne Oberstleutnant Rziha (im Bataillon Nr 43) mitgemacht, welche nach einer nächtlichen, durch die Bora sehr erschwerten Uberschiffung die hohen, steilen Küstenhöhen von Perasto aus direkt ersteigen mußte. Den Verlauf des 9. Februar schildert Conrad militärisch knapp und doch sehr anschaulich in seinem Tagebuch also: ,Um 2 Uhr nachts auf und auf die Riva, wo eben das 1. Ba taillon Nr 43 im Antreten begriffen war, nachdem es die von Cattaro zudisponierte Verpflegung gefaßt, Munition ergänzt und die zurückbleibenden Gegenstände geordnet hatte. Mittler weile hatte die Peniche (Lastfahrzeug) des „Turn-Taxis" am Molo angelegt, und es begann um 2 Uhr 55 Minuten die Einschiffung der 3. und 4. Kompagnie. Es war ziemlich starke Bora, bewegte See. Wolken verhüllten den Mond, doch nur 9