Kritik und Hermeneutik. (§§ 39B—394.) 827 glichen wird, 1 ) dann die ungemein mannigfaltig gestaltete Isis 2 ) und ihren Sohn Harpokrates, dessen Finger am Munde als Geberde des Schweigens gedeutet wird. 3 ) Kleinasien und Nordsyrien haben vor allem die phrygische Göttermutter, 4 ) mit ihren Löwen als Schosshündchen oder Zugtieren und dem Tympanon, den auf einem Tiere stehenden Jupiter Dolichenus 5 ) und die ephesische Artemis 6 ) und Artemis Nanaea. 7 ) Der karische Zeus mit Doppelbeil 8 ) und die östlicheren Gottheiten mit Wein traube 9 ) (Baal-Tars u. dgl.) verdienen ebenfalls Beachtung. Aus Persien kam Mithras, ein Jüngling mit phry gisch er Mütze, welcher einen Stier niederstösst. 10 ) In Etrurien ist sehr wenig nationales, 11 ) nur kommt dort die Beflügelung aulfällig oft vor. 12 ) Latium hat ebenfalls wenig ausge prägt neues. Wir nennen den Jupiter Custos mit Hund, 13 ) die Juno Lucina mit Fackel, 14 ) Juno Sospita (Lanuvina) mit Ziegenfell, Schild und Lanze, 15 ) den doppelgesichtigen Janus, 16 ) Portunus mit Schlüssel, 17 ) die „kauernden“ Götter, 18 ) Semo Sancus (S. 627), Silvanus 19 ) und Vertum- nus; 20 ) die Laren 21 ) sind nach den Kabiren gebildet. Aber Götter in der Toga geht es nicht. Die gallischen Gottheiten der Diadochenperiode und der ersten Kaiserzeit sind durch die Terrakotten gut bekannt (S. 704, i); Jupiter mit dem Rad, der Gott mit dem Hammer und der gallische Her cules treten unter denselben hervor. 22 ) In Nordafrika wurde die Himmels göttin (Caelestis) eifrig verehrt. 23 ) 394. Man mag über den Ursprung des Polytheismus denken, wie man will, die bisher besprochenen Götter sind in historischer Zeit volle Persönlichkeiten; dies zeigen schon ihre Namen, welche ehemals konkrete Begriffe bedeutet haben mögen, aber der Etymologie aus den gleichzeitigen Sprachformen Schwierigkeiten bereiten. Hingegen sind andere Wesen noch im geschichtlichen Zeitalter deutliche Personifikationen 24 ) und 0 Michaelis, Jhst. 1885, 289 ff.; Bild des Bryaxis S. 687; Büste im Vatikan: Phot. Bruckm. 163; Wolters 1513; in Kassel: das. 1514. 2 ) W. Drexler, Roschers Lex. 2, 360 ff.; Servius deutet Sistrum und Situla allegorisch (Verg. Aen. 8, 696). 3 ) 0. Jahn, Ber. d. sächs. Ges. 1855, 47; Roschers Lex. 1, 2747. 4 ) Conze, AZ. 38, 1 ff.; auf dem Löwen: Clarac 396, 664 A. Rhea lächelt nicht: Nonn. Dion. 13, 14. 5 ) J. G. Seidl, über den Dolichenuskult, Wiener Akad. 1854, m. 6 T. 6 ) Ubaldinus, symholica Dianae Ephe- siae, Rom 1657, m. Abb.; Roschers Lex. 1, 588 ff. 7 ) Ga. II T. 4-6. 8 ) Es bedeutete den Donnerkeil (daher bronzene in der tiefsten Schicht von Olympia gefunden). 9 ) Ath. Mitt. 4,171; Ed. Meyer, Roschers Lex. 1, 2867 ff. 10 ) Ra. 1892 II 306 ff.; Stark, zwei Mithräen der grossh. Altertümersammlung in Karlsruhe, Heidelberg 1865; S. 720. l1 ) Rad in der Hand, wie in Gallien: Ra. 41, 3 ff. T. 1. l *) Urne I T. 8, 16 ff. 9, 20 f. 10, 22 f. 13, 28. 14, 29 f. u. ö. 13 ) Passeri, lucernae I T. 30 p. 38; über Jupiter s. Aust, Roschers Lex. 2, 754 ff. u ) Brunn, A. 1848, 432 ff.; Roscher, Studien z. vergl. Myth. 2, 23 ff. lö ) Paulus Diac. p. 56. 16 ) Roscher, Lex. 2, 49 ff. 17 ) Vogel, Roschers Lex. 2, 605 ff. 18 ) Nixi dei Festus s. v. 19 ) Reifferscheid, A. 1866, 210 ff. 20 ) Benndorf u. Schöne, lateran. Museum S. 51 f. — Sabinus mit Winzermesser: Verg. Aen. 7, 178 f. 21 ) H. Jordan, Vesta und die Laren auf einem pompej. Wandgemälde, 25. Berliner Winckelmannspr. 1865 u. A. 1862, 300 ff.; Reifferscheid, A. 1863, 121 ff. 22 ) S. auch Barzin und Flouest, Ga. 1887; Jupiter mit dem Rad: Hettner, West deutsche Ztsch. 3,27 ff.; Gaidoz, et. de mythol. gaul. I. le dieu gaulois du soleil, Paris 1886. 23 ) Ga. 1880, 18 ff. 24 ) Piper, Mythologie u. Symbolik der