752 Klassische Kunstarchäologie. II. Geschichte der alten Kunst. arbeitet im ersten Jahrhundert n. Chr. für Melos und Kreta,*) und ganz ebenso Athenaios Dionysiu. 2 ) Rhodos bewahrte die Kunst des getriebenen Silbers. 3 ) Die abgesonderte Insel Kreta hält mit dem eigentlichen Grie chenland nicht ganz gleichen Schritt, sondern wahrt ihre Selbständigkeit; ihre Kunstgeschichte ist noch zu schreiben, wozu der Stoff nicht mangelt. Vorläufig wagen wir über die Kennzeichen der drei vor- und nachchrist lichen Jahrhunderte nicht überall zu entscheiden. 4 ) Der politische Schwerpunkt der Balkanhalbinsel lag in Makedonien und Thrakien, doch erhielt sich hier das alte Volkstum kräftig oder wich nur den Römern; Thessalonike dominierte ja nun in diesen Gegenden, wo gegen das innerste Thrakien noch im 3. Jahrhundert halbbarbarisch war. 5 ) Die Münzbilder beweisen, dass unter der afrikanischen Dynastie eine sehr lebhafte Bauthätigkeit beginnt, nachdem, wie es scheint, Trajan in der Dobrudscha ein Tropaeum mit Reliefschmuck errichtet hatte. 6 ) Die Grab- und Votivsteine sind sehr zahlreich und verraten eine selbständige Stein metztradition; an jenen erblickt man meistens den Verstorbenen zu Pferde Schwarzwild jagend. 7 ) Diese Arbeiten gingenvon den einheimischen Zünften (Tt'xvcu) der Steinmetzen aus. 8 ) In den Gräbern hängte man Porträtbilder auf. 9 ) Am schwarzen Meer bewahrten die altgriechischen Städte immer noch die Erinnerung an den Glanz der vergangenen Zeit. Von den Funden der Krim gehört ein ansehnlicher Teil diesem Zeitalter an. Der Atticis- mus macht sich sogar hier in der Plastik fühlbar. 10 ) Wenn auch die Aus stattung der Gräber abnimmt, so ist doch eine bemalte Kammer anzu führen. 11 ) Die kleinen halbrunden Figuren der Niobiden aus Terrakotta und Gips, welche einst einen Sarg zierten, 12 ) erlauben wohl auf den Tempel schmuck einen Rückschluss. Die Gräber enthalten einige Prachtstücke, deren Ursprung noch festzustellen sein wird, z. B. ein durchbrochen cise- liertes Silbergefäss (mit Jagddarstellung), das mit dunkelrotviolettem Glas ausgegossen ist. 13 ) 361. Kleinasien diesseits des Taurus genoss unter den römischen Kaisern seine ruhigste Zeit, wenn auch Erdbeben grosse Verheerungen anrichteten. Vorläufig muss allerdings erst Plastik wie Baukunst aus den zahllosen Kupfermünzen der Städte erforscht werden. Das Motiv der mediceischen Venus kommt z. B. auf Münzen von Amisos aus dem Jahre T. zu S. 486 u. 489. — Bemerkenswerter Sarkophag aus Korone: Le Bas, mon. 99. 100. ! ) Melos: Hermes als Grabstatue, in Berlin Nr. 200; Röm. Mitt. 5, 148 abg.; Kreta: das. S. 147; etwas später Eisidotos: daselbst S. 147 f. 2 ) Röm. Mitt. 5,142 ff. m. Abb. S. 148 = Kqtjt. <xq%. T. 7 (Attis an einer Säule). 8 ) Masken zur Ehrung: Inschrift bei Ross, Hellenika S. 99 Z. 15. 4 ) S. das Album KQrjxiY.ai aQ/aioxrjxeg, z. B. T. 2 (Asklepios?). 6 (kauernde Aphro dite). 8 u. 9 (Kaiserbüsten). 20 (schwebende Nike von Gold, mit Schleppkleid). 5 ) Herodian. 6, 8, 1. 6 ) Adam-Kilissi, abgeb. Ra. 42, 288, Reliefs T. 21—25 (vgl. Soutzo, das. S. 287 ff.). 7 ) Z. B. am Marmarameere und bei He- rakleia: Pkokesch, Denkwürd. 1, 857. 868. 8 ) Inschrift von Perinthos: 'EMtjv. cprtoh. avn. 1864, 257 ff. 9 ) Le Bas II 1409. 1435. 10 ) S. 723; Künstler Kephisodotos, an geblich im 2. Jahrhundert n. Chr.: Ra. III 2, 89. n ) In Kertsch: CR. 1872. 12 ) CR. 1863 T. 3. 4. 1868 T. 2. 13 ) CR. 1872, 143 ff. T. 2, 1. 2.