Kap. III. Die ägyptische Kunst des alten u. mittleren Reiches. (§ 306.) 481 keinen Platz hat; es ist ein provisorischer Name, welcher nur anzeigt, dass man vorläufig die Gegenstände nicht einzureihen wisse. Da wir dies, soweit als möglich, gethan haben, verweisen wir hier nur auf die Litteratur. Über Vereine, Zeitschriften und Kongresse wurde schon S. 6 f., über das „Prähistorische“ einzelner Länder in der Ortskunde ge sprochen: Boni, saggio di antichitä primitive, Fiesoie 1825; Boucher de Perthes, anti- quitös celtiques et antediluviennes, 8 Bde., Paris 1849—57, m. T.; v. Sacken, vorgeschicht liche Kultur Mitteleuropas, Wien 1862; Figuier, l’homme primitif, Paris 3 1872, m. Abb.; Lyell, antiquity of man, 8. Aufl. 1864; Noe, d. vorgeschichtliche Zeit Europas, Progr. des Realgymn. v. Leoben 1868; J. Lubbock, die vorgeschichtliche Zeit, Jena 1874, 2 Bde.; Fr. Ratzel, die Vorgeschichte d. Menschen, Natutkräfte XL; Räuber, Urgeschichte d. Menschen,. Lpg. 1884; de Quatrefages, l’archeologie prehistorique, J. des sav. 1882, 224 ff.; M. de Nadaillac, les premiers hommes, deutsch Stuttg. 1884, 70 Abb.; ders., moeurs et mon. des peuples pröhist., Paris 1888; Mortillet, le prehistorique, P. 1888; J. de Baye, archeologie prehistorique, Paris 1888; Mor. Hörnes, Urgeschichte des Menschen, Wien u. Lpg. 1891, m. Abb.; Joh. Ranke, der Mensch Bd. II * 2 ; Atlas: Gabriel et Adrien de Mortillet, musee prehistorique, Paris 1881, 100 T.; Wandtafeln: 0. Fraas, 5 Wandtafeln zur Geologie u. Prähistorie; vgl. noch Chr. Hostmann, Studien zur vorgesch. Archäologie, Braunschw. 1890. Der erweiterte Horizont der Weltgeschichte lässt zwei Kulturen allein in wahrhafter Selbständigkeit erscheinen, die ägyptische und die babylonische. Über die Priorität der einen oder der anderen sind wir nicht sicherer als Aristoteles es gewesen ist. 1 ) Beide gehen viele Jahrhunderte ohne wahrnehmbare Berührung neben einander her. Mit diesen Original kulturen werden sich das dritte und vierte Kapitel beschäftigen. Kap. III. Die ägyptische Kunst des alten und mittleren Reiches. (Tafel II.) 306. Ägypten macht, nach Quadratmeilen berechnet, nicht den Ein druck eines Grossstaates; denn als bewohnbarer Boden kann eigentlich nur der schmale Streif zu beiden Seiten des Nils gelten, welcher im ganzen etwa 530 Quadratmeilen umfasst, so dass Ägypten ungefähr Belgien gleich kommt. Allein wenn der Despotismus die Bewohner zu Arbeiten für das gemeine Wohl zwingt, ist das Gebiet von der Natur überreich bedacht; kommen doch selbst jetzt unter ungünstigeren Verhältnissen 205 Menschen auf die Quadratmeile. Die alte Bevölkerung des Nillandes steht den klassischen Völkern fremd gegenüber; wenn auch ihre Sprache eine entfernte Ähnlichkeit mit den semitischen hatte, stand sie selbst doch ethnographisch den Negern näher. Diese Besonderheiten bedürfen einer kurzen Schilderung, weil sie das künstlerische Ideal der menschlichen Gestalt beeinflussen mussten. Die Ägypter haben einen stark dolichocephalen Schädel mit schmaler, platter, abgegrenzter Stirn, die mit der stumpfen seitlich aufgeworfenen Nase fast eine Linie bildet, und mit hervorspringenden Jochbögen, bald krause Neger haare, bald lange schlichte, ferner einen erheblich heraustretenden Mund; die Schultern sind auffällig breit, 2 ) die Schienbeine unregelmässig gebil det. 3 ) Die Hautfarbe ist so dunkel, dass die Ägypter den Griechen und Römern für Neger gelten, 4 ) zumal auch ihre Haare kraus waren. 5 ) Die 0 Aristot. polit. 7, 9. meteor. 1, 14 und bei Diog. L. pr. 6; vgl. Fr. Hommel, der babyl. Ursprung der ägypt. Kultur nachge wiesen, München 1892. 2 ) Bonomi, Tr. bibl. arch. 4, 251 ff.; vgl. Perrot I Fig. 6. 3 ) Aristot. problem. 14, 4; Pignorius, mensa Isiaca p. 58. 4 ) Jiyvnridaai, -wcca; Ps. Aristot. phy- siogn. 67; Polemo 36; Anon. de phys. 79. 5 ) Anon. de physiogn. 14.