Einführung zum ersten Band
Der erste Band über das deutsche Feldeisenbahnwesen schildert d i e
Eisenbahnen zu Kriegsbeginn, im besonderen ihre Aufgaben
bei Mobilmachung und Aufmarsch, die Organisation des Feldeisenbahn¬
wesens sowie den Anteil der Schienenwege an den Vewegungskämpfen der
ersten Zeiten. Die Darstellung schließt auf dem westlichen Kriegsschauplatz
etwa Mitte November 1914 ab, während für den Osten die Schilderung der
Ereignisse bis zum Frühjahr 1915 fortgeführt ist. Die heimatlichen Bahnen
haben hierbei, abgesehen von ihrer eingehenden Berücksichtigung bei Mobil¬
machung und Aufmarsch, nur so weit Erwähnung gefunden, als sie im
unmittelbaren Zusammenhange mit den Operationen standen. Im übrigen
sollen die Leistungen der Schienenwege der Heimat, vor allem für die
Kriegswirtschaft und den öffentlichen Verkehr, in einem der späteren Bände
Würdigung finden. Auch das österreichisch-ungarische Feldeisenbahnwesen
wurde nur so weit berücksichtigt, als es zum Verständnis der Zusammen¬
hänge notwendig erschien.
Die vorliegende Schilderung der Eisenbahnen zu Kriegsbeginn gibt ein
wechselvolles Bild ihrer Verwendung und ihrer überragenden Bedeutung.
Abgesehen von der außerordentlichen Wichtigkeit der Schienenwege für
Mobilmachung und Aufmarsch zeigt die Darstellung die viel¬
seitige Ausnutzung der Eisenbahnen im Dienste der Führung. Zur
Einleitung neuer Operationen im Westen und Osten, beim Ringen deutscher
Minderheiten gegen mehrfache russische Überlegenheit sowie im Dienste des
Zweifrontenkrieges zur Verschiebung von Kräften zwischen den Kriegs¬
schauplätzen haben die Schienenwege in diesen ersten Zeiten eine ganz
besonders bedeutsame Rolle gespielt. So schien es berechtigt, der Schil¬
derung der Eisenbahnen in diesem Abschnitte einen breiteren Raum zu
widmen und auf Einzelheiten näher einzugehen, als es in späteren Bänden
des Werkes möglich sein wird.
Dem seitens der Historischen Kommission mit der Prüfung des
Bandes beauftragten Herrn Generalleutnant und Reichsminister a. D.
Dr. phil. h. e. Wilhelm Groener in Berlin spricht das Reichsarchiv seinen
besonderen Dank aus.