Mobilmachungsvorarbeiten und Militärfahrplan. 9 eingehend zu erfolgen, daß die militärischen und Cisenbahndienststellen in der Lage waren, die Transporte in Gang zu bringen und ihren Lauf im Rahmen der großen Bewegung sicherzustellen. Haupterfordernis bei den hierbei im Frieden zu treffenden Vorarbeiten war die sorgfältige Anpassung aller Transportanforderungen an die Leistungsfähigkeit der Bahnen. Die Grundlage für deren Beurteilung bildete der Militärfahrplan, ber__j3ioft 7 am dritten Mobilmachungstage in Kraft trat, während an den beiden vor¬ hergehenden Tagen noch im Friedensfahrplan gefahren wurde. Die Aufstellung des Militärfahrplans erfolgte durch die Militär-Cisen- bahnbehörden unter Mitwirkung der Vahnverwaltungen. Er brachte unter möglichster Vereinfachung der Vetriebsverhältnisse die Höchstleistung der Strecken für militärische Massentransporte zum Ausdruck und wurde ent¬ sprechend den militärischen Bedürfnissen belegt. An die Stelle der mit ver¬ schiedenen Geschwindigkeiten verkehrenden Züge des Friedensfahrplans traten im Kriege die mit gleicher Geschwindigkeit und mit gleichem , Abstande laufenden Züge des Militärfahrplans, der damit den Vorzug größter Vereinfachung des Betriebes und die Gewähr der sicheren und pünktlichen Durchführung der im Mobilmachungsfalle geforderten Lei¬ stungen bot. Da die meist lange Strecken durchfahrenden Kriegstransporte An¬ schlüsse von Bahn zu Bahn finden mußten, waren die Fahrpläne der ein¬ zelnen Linien durch „Staffelung" in ein zusammenhängendes System gebracht, indem an den Übergangsstellen Zugnummeranschluß hergestellt wurde. Hierdurch ergaben sich für den großen durchgehenden Verkehr glatte Übergänge und eine Vereinfachung der Transportbearbeitung. Bei Berechnung der Fahrzeiten des Militärfahrplans wurde von einer Grundgeschwindigkeit ausgegangen, die für Hauptbahnen 30 km, für Nebenbahnen 25 km in der Stunde betrug und die jener plan¬ mäßigen Fahrgeschwindigkeit entsprach, mit der ein ganzer Militärzug von 110 Achsen und 600 t Zuggewicht auf gerader, ebener Strecke von einer Cinheitszugkraft befördert werden konnte. Als solche legte man die Güter¬ zuglokomotive G-3 der preußisch-hessischen Staatseisenbahnen oder eine gleichwertige Lokomotive der anderen Verwaltungen zugrunde. Auf allen wagerechten und Gefällstrecken sowie in solchen Steigungen und Krüm¬ mungen, in denen noch ein Überschuß an Zugkraft vorhanden war, wurde die Grundgeschwindigkeit beibehalten. In stärkeren Steigungen und Krümmungen trat eine entsprechende Verminderung der Fahrgeschwindig¬ keit ein, so daß in allen Streckenabschnitten eine annähernd gleichmäßige Beanspruchung der Lokomotive erfolgte. Die geringe Reisegeschwindigkeit des Militärfahrplans, die beim Auf-