528 Die Ereignisse in der Türkei und zur Luft. Divisionen an den Kampffronten in Europa: zwei in Galizien, drei in Rumänien, zwei am Ostflügel der mazedonischen Front. Als in den ersten Monaten des Jahres 1917 im Irak ernste Rückschläge z. März, drohten^), bat Enver Pascha am 5. März um Rückgabe von mindestens zwei der in Europa eingesetzten Divisionen. Die ObersteKriegsleitung stellte darauf je eine der in Rumänien und in Mazedonien stehenden Divi¬ sionen der türkischen Heeresleitung wieder zur Verfügung. Nachdem dann 20. März, am 11. März Bagdad gefallen war, kam Enver Pascha am 20. März nach Kreuznach. Inzwischen war in Rußland die Revolution ausgebrochen, und die beginnende heiße Jahreszeit ließ hoffen, daß bald auch im Irak und an der Palästina-Front der feindliche Druck nachlassen werde. Für die nächste Zeit wurde daher eine wesentliche Entspannung an den türkischen Fronten erwartet. Das Ergebnis der Besprechung in Kreuznach war, daß an der Front gegen Rußland bis auf weiteres Waffenruhe zu halten sei. Die Türkei sollte ihre ganze Kraft gegen die Engländer wenden, die Rück¬ gabe weiterer Divisionen von den Fronten in Europa wurde dazu in Aus¬ sicht gestellt. In einer Weisung der Obersten Kriegsleitung vom 24. März wurde die Aufgabe dahin festgelegt, daß seitens der türkischen Heeresleitung alle Kräfte und Mittel für einen Angriff in Palästina einzusetzen waren, und daß zugleich durch sofort in Angriff zu nehmende Ausgestaltung der rückwärtigen Verbindungen eine Herbstoffensive gegen Bagdad vorzubereiten z. April, sei. Als daraufhin Enver Pascha am 5. April die Rückgabe der in Aussicht gestellten Divisionen erbat, war aber die Oberste Kriegsleitung angesichts der unmittelbar bevorstehenden großen feindlichen Offensive im Westen noch nicht in der Lage, dem zu entsprechen. Unterdessen hatte bereits im Februar das türkische Kabinett eine Umbildung erfahren. An die Stelle des Großveziers, Prinz Said Halim Pascha, der 1914 das Bündnis mit Deutschland unterzeichnet hatte, war der bisherige Minister des Innern Talaat Pascha getreten, der schon mehrfach Proben staatsmännischer Begabung und unbedingter Bundes- treue abgegeben hatte. Bald nach Übernahme seines neuen Amtes hatte die Türkei über ihre Haltung zu den Vereinigten Staaten von Amerika zu ent¬ scheiden. Im türkischen Kabinett regte sich starker Widerstand gegen den Abbruch der Beziehungen; Drohungen des amerikanischen Botschafters mit militärischen Maßnahmen gegen die Türkei wirkten dabei mit. Dem energischen Auftreten Talaat Paschas und Enver Paschas war es zu danken, 20. April, daß die Türkei am 20.April die Beziehungen abbrach. Ende des Monats besuchte der neue Großvezier das deutsche Große Hauptquartier. Hier lag seit Anfang des Monats eine Bitte Enver Paschas vor, zur Leitung der Offen- ') Bd. XI, S. 418 ff.