Der Kampf unter der Crde. 429 sande an einzelnen Stellen mit Eisenbetonschächten zu durchteufen und allmählich sichere Grundlagen für den deutschen Kampfplan zu gewinnen. Am 25.Dezember 1916 berichtete Oberstleutnant Füßlein dem Ober- kommando der 4. Armee, daß dem gegnerischen Minieren in großer Tiefe eine ausgesprochen offensive Absicht zugrunde liege, daß der Angriff unter der Erde nur die Vorbereitung für einen Angriff über der Erde sein könne. Es seien nicht genügend Kräfte vorhanden, um, wie es die Abwehr erfordere, gleichzeitig den Kampf im ersten (oberen) Treffen des Minensystems zu führen und das zweite (untere) Treffen schnell in die Tiefe zu treiben. Er beantragte vier neue Mineur-Kompanien, von denen ihm jedoch nur drei zur Verfügung gestellt werden konnten; sie trafen Mitte Januar 1917 ein. Wenn sich auch der Mangel an Mineuren verschiedentlich hindernd bemerkbar machte, so blieb doch der unter einheitlicher, sachkundiger Leitung, mit Anspannung aller verfügbaren Kräfte geführte Abwehrkampf anscheinend nicht ohne Erfolg. 2. Ereignisse im März und April. Im Laufe der Monate März und April traten verschiedene Ände- wät» rungen in der Gliederung ein. Die Gruppe Z)pern übernahm General der Artillerie von Kirchbach (Generalkommando des XII. ^sächsischen^ Reserve- korps). Durch Austausch gegen abgekämpfte Divisionen der bei Arras schwer ringenden 6. Armee und Abgaben an andere Fronten erfolgte eine Schwächung der 4. Armee. Rechnet man die im Vereich der Armee stehenden Reserven der Obersten Heeresleitung und der Heeresgruppe mit, so hatte die Armee Cnde April zwei Divisionen weniger als Anfang März'). An der flandrischen Küste zeigte sich immer deutlicher die Ab- ficht des Gegners, die Stützpunkte der deutschen Seestreitkräfte unbrauchbar zu machen. Feindliche Torpedo-Motorboote traten erstmalig auf und griffen wiederholt deutsche Vorpostenstreitkräfte an. Starke Fliegergeschwader be- warfen häufig die Marineanlagen in Brügge, Zeebrügge und Ostende mit Bomben. Torpedoboote des Marinekorps und der Hochseeflotte machten eine Anzahl größerer Vorstöße, wobei sie auch englische und französische befestigte Plätze beschoffen und mehrmals auf feindliche Seestreitkräfte stießen. Es kam zu Gefechten, bei denen sie Erfolge errangen, aber auch einige Verluste er- litten. Deutsche Flieger unternahmen Angriffe auf Dünkirchen und andere in der Nähe der Küste gelegene Plätze^). An der L a n d s r o n t änderte sich die Kampfführung im allgemeinen nicht wesentlich. Die Engländer vermehrten allmählich ihre Batterien, be- sonders vor dem Wytschaete-Vogen. Dementsprechend verstärkte sich auch ') Beilage 27. — -) Vgl. S. 534.