Erkennen der Tiefe des feindlichen Einbruchs. 219 überhaupt möglich war, allein bei den Divisionen. Aber auch bei ihnen waren Meldungen vom Verlust der vorderen Linie erst von 10° vormittags ab ein- gegangen. Sie erst hatten die Möglichkeit gegeben, die Reserven den be- drohten Punkten zuzuführen und der erhalten gebliebenen Artillerie neue Befehle zu erteilen. Die Kommandierenden Generale der Gruppen Vimy und Arras hatten sich auf Vorschieben ihrer geringen Reserven und Heran- holen erreichbarer Einheiten von Nachbar-Abschnitten beschränken müssen. Von den rückwärtigen Divisionen hatte bei Beginn des englischen Angriffs die 3. bayerische Infanterie-Division noch bei Roubaix gelegen, die III. Insanterie-Division war im Antransport von der Sieg- sried-Front hinter die Gruppe Loos in den Raum von Attiches—Wahagnies und rückwärts, das Garde-Reservekorps (1. Garde-Reserve- und 4. Garde- Infanterie-Division), für die weniger betroffene Gruppe Souchez bestimmt, hatte, abweichend vom Befehl des Armee-Oberkommandos^), den Vormarsch aus der Gegend von Tournai auf Orchies erst am 9. April früh angetreten, da es Zwischenquartiere in den engbelegten und von den Einwohnern noch nicht geräumten Ortschaften vermeiden wollte und seine Marschziele auch in einem Tagemarsch erreichbar waren. So befanden sich seine mit in erster Linie zum Eingreifen in Frage kommenden Truppen noch weit zurück. Die 18. Infan¬ terie-Division lag in Douai und nordöstlich davon, die 17. Infanterie- Division mit vier Bataillonen in Vitry und südlich bis Dury, mit dem Rest rund zwölf Kilometer nordöstlich von Cambrai. Die 26. Infanterie-Division hatte in der Nacht bei und nordöstlich von Cambrai gelegen, zwei Infanterie- Regimenter waren im Weitermarsch in den Raum zwischen Douai und Cambrai. Das Armee-Oberkommando 6 hatte noch nach 9°vormittags aus Grund der bei ihm eingegangenen Nachrichten an die Heeresgruppe ge- meldet, daß über die Gesamtausdehnung des feindlichen Angriffs bisher keine Klarheit herrsche. Zwei Cinbruchsstellen seien sicher vorhanden, von denen die nördliche westlich von Thölus von geringerer Bedeutung sei; der Feind solle dort bis an Les Tilleuls herangekommen sein; Gegenstoß sei im Gange. An der Searpe habe der Feind den Bahndamm westlich von Athies über- schritten; wie weit sich der Angriff hier nach Norden ausdehne und ob er auch südlich der Searpe erfolgt sei, sei noch unklar. Die Gruppe Vimy werde durch zwei Bataillone der Armeereserve und das von der Heeresgruppe zur Verfügung gestellte vorderste Regiment der 18. Infanterie-Division verstärkt und beabsichtige einen einheitlichen Gegenstoß dieser fünf Bataillone nörd- lich der Scarpe. Die Armee habe dann noch ein Bataillon als Reserve bei Vitry verfügbar. Bald darauf meldete die Gruppe Arras, der Feind habe i) S. 202.