Eintritt der Vereinigten Staaten in den Krieg. 163 sehe, den Unterseekrieg wieder mit größerer Schärfe zu führen, erblickte der Präsident in diesem Schritt lediglich eine Drohung. Erst nach seiner Wieder- wähl, am 7. November, nahm er seine Friedenspläne von neuem auf. Am 13. November äußerte er zu Oberst House, daß der Unterseekrieg die Ver-Nov-mber,ms. einigten Staaten in den Krieg ziehen würde — was er zu vermeiden wünschte —, wenn nicht sofort eine Friedensaktion eingeleitet würde. So konnte der Botschafter Graf Vernstorff am 21. November nach Berlin be- richten'), daß der Präsident in Kürze einen Friedensschritt unternehmen wolle. In einem eigenhändig aufgesetzten Entwurf forderte Wilson Beendigung des Krieges, ehe es zu spät sei, unter Zugrundelegung folgender Punkte: Wieder- gutmachung der verursachten Schäden, Friedensschluß auf Grund der Rechte der Schwachen und Starken, der Völker und Regierungen, Schaffung einer Liga der Nationen zur Sicherung des Weltfriedens. Um das zu erreichen, schlug er eine allgemeine Konferenz vor, aus der dann die Friedenskonferenz hervorgehen sollte. Angesichts dieser Pläne empfand Präsident Wilson die deutsche Dezember. Friedensnote vom 12.Dezembers, die seinem eigenen Schritt zuvorkam, zu¬ nächst als Störung, hielt sie dann aber doch für nicht ungünstig und erklärte sich bereit, sie weiterzuleiten. Sein eigenes Vorhaben führte er daneben weiter durch; er sandte am 18. Dezember an alle Kriegführenden die Auf- fordemng, ihre Kriegsziele bekanntzugeben'). Obgleich nun die Antworten der Entente auf die deutsche wie auf die amerikanische Note jede Friedens- bereitschaft vermissen ließen und auch die deutsche Antwort auf letztere seiner Auffassung nach völlig unbefriedigend war, machte Wilson einen weiteren Versuch, die Kriegführenden an den Verhandlungstisch zu bringen. Am 22. Januar 1917 richtete er an den Senat eine Adresse, in der er für einen Januar 1917. „Frieden ohne Sieg" eintrat, denn nur ein solcher könne von Dauer sein. Als er am 27. Januar dem deutschen Botschafter ein neues Vermittlungs- angebot") machte, waren die Boote zur Aufnahme des uneingeschränkten Unterseekrieges bereits ausgelaufen und konnten nicht mehr erreicht werden. Am 31. Januar teilte der deutsche Botschafter dem Präsidenten die Eröffnung des uneingeschränkten Unterseekrieges mit und gleichzeitig auch Deutschlands Bereitschaft, ihn einzustellen, sobald volle Sicherheit geboten sei, daß „die Bemühungen des Präsidenten zu einem für uns annehmbaren Frieden führen würden." Präsident Wilson aber brach am 3. Februar die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland ab. In den Februar. >) Bd. XI, S. 454. 2) Bd. XI, S. 456. 3) Bd. XI, S. 457 ff. 4) Bd. XI, S. 476. 11*