88 Die Angriffspläne der Entente bis Mitte März. Wwter Eingeständnis der Niederlage. Auf einer Konferenz, die vom 26. bis 1916/17. 28. Dezember in London tagte, wurden sich die Staatsmänner der Entente darüber einig, daß alle Friedensvorschläge abzulehnen seien"). So war am Anfang des Jahres 1917 der am Horizont allmählich drohend sich abzeichnende Ausfall Rußlands der eine die Gesamtlage ent¬ scheidend beeinflussende Faktor, die undurchsichtige Haltung des amerika- nischen Staatspräsidenten war der andere. Da zu weites Hinauszögern der Entscheidung das Kräfteverhältnis, wie es schien, nur verschlechtern konnte, galt es, den Krieg zu beendigen, solange Rußland noch angriffsfähig war^). Also blieb nur möglichst baldige entscheidungsuchende Offensive, an der sich alle Verbündeten zu beteiligen hatten. Die Grundlage hierfür bildeten die in Chantilly getroffenen Vereinbarungen: Vereitstellung der verbündeten Armeen von Mitte Februar ab, um sich unter allen Umständen die Vorhand zu sichern; gleichzeitiges, höchstens um drei Wochen auseinanderliegendes Losschlagen zu einem von den verbündeten Oberbefehlshabern verabredeten Zeitpunkte; wechselseitige Unterstützung bei vorzeitigem feindlichen Angriff, entweder mittelbar durch Vorgehen aus der eigenen Front oder unmittelbar durch Verstärkung des angegriffenen Partners. Unterdessen hatte in Frankreich die Unzufriedenheit mit den lang- wierigen, entscheidungslosen und verlustreichen Ermattungskämpfen des Iah- res 1916 dazu geführt, General R i v e l l e, den Sieger der beiden Herbst- schlachten vor Verdun, zum Obersten Befehlshaber zu ernennen'). Er übernahm von Marschall Ioffre den Plan der großen, gemeinsam mit den Engländern gegen die deutsche Westfront zu richtenden neuen Offensive, doch wollte er sie nicht wieder, wie sein Vorgänger, in langsamem Durch- nagen der feindlichen Front, sondern in einem einzigen raschen Gewaltstoße führen. Von dieser Offensive, für deren Beginn er den 1. Februar in Aus- ficht nahm, erwartete er die Entscheidung des Krieges. Demgegenüber traten alle Vorgänge an anderen Fronten zurück. Die dortigen Operationen waren der Hauptoffensive nutzbar zu machen, zum mindesten mußten sie zuverlässig verhindern, daß der Gegner diese störe, wie im Frühjahr 1916 durch den Verdun-Angriff. Abgesehen von der Planung und den Vorbereitungen für die große Westoffensive selber") beschäftigten vor allem die französische Heeresleitung als die in Landkriegsfragen maßgebendste Stelle auch die nachfolgend er- örterten Verhältnisse. Bd. XI, S. 457 f. und 462. *) Painlevö: „Comment j'ai nomme Foch et Petain", S. 4. 3) Vb. XI, S. 440. 4) S. 100 ff.