Entwicklung der Abwehr. Der Artilleriekampf. ZI nicht rechtzeitig erkannt, bald versagte die Übermittlung der Feueransorde- rung. Vorkehrungen, um aus der vordersten Linie bei gestörten Fernsprech- Verbindungen das Artilleriefeuer rechtzeitig anzufordern, wurden seit langem erprobt. Leuchtzeichen verschiedener Art, von Zeit zu Zeit in ihrer Bedeutung wechselnd, erwiesen sich, da funkentelegraphische Verständigung noch nicht zur Verfügung stand, und bei der noch geringen Zahl von Fliegern, als das sicherste Mittel. Doch genügte die bisher dazu benutzte Leuchtpistole bald nicht mehr, um bei starker Staub- und Rauchentwicklung die Leuchtzeichen der rückwärts stehenden Artillerie erkennbar zu machen. Für die deutsche Verteidigung war es häufig nicht leicht, den A b st a n d der Artillerie von den Kampf st ellungen richtig zu be- messen. Seitens der Obersten Heeresleitung wie seitens der Armee-Ober- kommandos ist mehrfach darauf gedrängt worden, gerade die weitreichenden Geschütze möglichst weit vorwärts in Stellung zu bringen, während die Sturmabwehr-Artillerie mehr rückwärts belasten werden konnte. Endlich bedurften die sehr verschiedenen Ansichten über die Anter- st e l l u n g der Artillerie, besonders der schweren, einer Klärung und Ent¬ scheidung. Während die Friedensvorschriften im allgemeinen die Anter- stellung der im Abschnitt einer Division eingesetzten Artillerie unter diese vorsahen, sprachen schmale Gefechtsstreifen einerseits, gesteigerte Schuß- weiten andererseits dafür, die schweren Batterien unter den Befehl des Generalkommandos, die schwersten unter den des Armee-Oberkommandos zu stellen. Indessen überwogen die Stimmen, die die Unterstellung der gesamten Artillerie — mit Ausnahme der schwersten — unter die Division empfahlen. Luftstreitkräfte. Die Bedeutung der Fliegerwaffe war entsprechend dem An- wachsen ihrer Aufgaben gestiegen. Voran standen Erkundung und Beobach- tung. Daneben wurden Feuerleitung und Bombenabwurf auf weit zurück- liegende Truppen- und Munitionslager des Feindes, seine Verbindungen, Eisenbahnen, Flughäfen, Werkstätten ebenso wichtig wie gegen Truppen und Stellungen. Der Flieger traf indessen bald auf wachsenden Wider- stand in der Luft wie von der Erde. Aus dem Kampf einzelner wurde das Luftgefecht ganzer fliegender Einheiten. Als Erfahrung vor allem der Somme-Schlacht erwies sich die Behauptung der Überlegenheit in der Luft, zum mindesten über dem eigenen Gebiete, als eine der wichtigsten Vor- aussetzungen für erfolgreiche Abwehr. Damit gewann auch die Flugabwehr- Artillerie (Flak) an Bedeutung. Neben dem Flugzeug leistete der F e s s e l - b a l l o n vor allem für die artilleristische Beobachtung nach wie vor wert-- volle Dienste.