Betrachtungen. 333 hervorragender Leistungen seiner Truppen durchaus gelungen. Wenn es dabei nicht glückte, größere Teile des Gegners abzufangen, so lag der Grund in der völlig unzureichenden Ausstattung der Angriffsarmee mit Gebirgs- truppen, ohne die in dem mehr als 2000Meter hohen, wegelosen Grenz- gebirge Operationen und Kampf nicht zu führen waren. Die wenigen, erst nach und nach verstärkten Truppen dieser Art, über die die Armee Falken- Hayn verfügte, reichten nicht aus, um das Entkommen des Gegners durch das Gebirge zu verhindern. Wohl aber hatte das Vordringen am Nord- rand des Gebirges mit der Einnahme von Kronstadt die weiterreichende Wirkung, daß auch der rumänische rechte Heeresflügel, der dank planmäßiger Anbenutzbarmachung der Gyimes-Paß-Vahn jetzt seiner einzigen Bahnver¬ bindung beraubt war, sich westlich der Karpaten nicht mehr zu halten wagte. Der Versuch der Rumänen, die Offensive des Generalfeldmarschalls von Mackensen in die Dobrudscha durch Angriff über die Donau bei Rjahovo zum Erliegen zu bringen, vielleicht sogar dessen ganze Truppenmacht zu vernichten, ist durch vorbildliche Gegenmaßnahmen nicht nur vereitelt, sondern in eine neue rumänische Niederlage verwandelt worden. Man kann der rumänischen Führung in der operativen Ausführung des Anter- nehmens Tatkraft und Geschick gewiß nicht absprechen. Entscheidend für den Ausgang war vielmehr einerseits die bessere Truppe, andererseits der Ein- sah überlegener Kampfmittel, darunter vor allem des deutschen Kampf- geschwaders und der österreichisch-ungarischen Donau-Flottille. Die etwa gleichzeitigen Niederlagen der Rumänen an der Nord- und an der Südfront waren aber letzten Endes auf das doch recht übereilte Am- stoßen des ursprünglichen Operationsplanes zurückzuführen. Es hatte zur Folge, daß wesentliche Teile des Heeres brach lagen, während bei Hermann- stadt und Kronstadt, in der Dobrudscha und bei Rjahovo gekämpft wurde, anfangs weil sie sich auf der Eisenbahnfahrt befanden, später weil sie an der Donau angesichts des mißglückten Mergangsversuches nicht zur Wir- kung gebracht werden konnten. Die dann folgende Vereitstellung der rumä- nischen Hauptkräfte zur Verteidigung der langgedehnten, aber leicht zu haltenden Gebirgsgrenze entsprach der gegebenen Lage und trug der größten Gefahr, der eines Durchbruches der Mittelmächte über die Trans- filvanischen Alpen in der Richtung auf Bukarest und die Donau-Mündung Rechnung. Das Gebirge und die in ihm befindlichen Befestigungsanlagen kamen der Abwehr in solchem Maße zugute, daß die Angreifer gezwungen wurden, die Einbruchsstelle am Szurduk-Paß, an der operativ am wenigsten erfolgverheißenden, aber schmälsten Stelle des Gebirges zu wählen. Auf- fallend bleibt, daß die Rumänen unterdessen an der Donau — nachdem sie soeben selbst den Übergang versucht hatten — nicht mit gleichem Anter-