330 Der Feldzug gegen Rumänien: Vormarsch gegen den Sereth. MS2?^a»«ar ^r^nun9 auszuweichen. Von den erwarteten russischen Verstärkungen ' erreichten zunächst nur drei Kavallerie-Divisionen die Front. Ihr ver- spätetes Eintreffen war zum Teil auf die geringe Leistungsfähigkeit der Bahnen zurückzuführen'). Die rumänische Heeresleitung hatte aber auch denEindrucks,daß die russische Heeresleitung keinen Wert darauf legte, möglichst weite Strecken der Walachei zu sichern. Dieser kam es vielmehr darauf an, die eigene Südflanke zu decken und das rumä- nische Heer möglichst schlagkräftig zu erhalten. Sie verlangte entscheidenden Einfluß auf die Führung und verfolgte den Plan, in der kürzesten Linie mit möglichst geringen Kräften die Abwehr zu führen. Den Rumänen blieb nichts übrig, als sich hiermit abzufinden. Anter diesen Umständen fand am 7.Dezember die Tätigkeit des fran- zöfischen Generals Berthelot, als Berater des Königs, ihr Ende. Er wurde mit der Reorganisation des Heeres beauftragt. Da ihm allgemein weitgehendes Vertrauen entgegengebracht wurde, behielt er aber daneben auch weiterhin Einfluß auf operative Entschlüsse. Für General Ilieseu wurde General Presan Chef des Generalstabes. König Ferdinand blieb dem Namen nach Oberbefehlshaber aller Truppen, auch der russischen, die auf rumänischem Boden kämpften. Als Berater trat ihm jetzt der russische General Sacharow, bisher Oberbefehlshaber der Donau-Armee, zur Seite. Die rumänische Front wurde ein Teil der russischen, in die sie als „Südfront" eingegliedert wurde°). Rur sechs schwache rumänische Divi- sionen, etwa 70000 Mann, sollten in der Kampflinie verbleiben, und zwar im Gebirge, wo sie als rumänische 2.Armee unter General Avereseu ein- geteilt wurden; die übrigen wurden in die Gegend von Iassi zurückgezogen, um ausgebildet und unter Herabsetzung der Gesamtzahl von 23auf 15 Divi¬ sionen neu gegliedert zu werden. Beim Rückzug wurden unter Leitung englischer und französischer Sach- verständiger die Ölquellen zerstört, große Vorräte an Getreide verbrannt und die militärisch wichtigen Anlagen gesprengt. In einer zum Teil vor- bereiteten Stellung, die sich von den Höhen westlich von Rimnieul-Sarat in südöstlicher Richtung über den See von Visani zur Donau hinzog, kam es noch einmal zum Halt. Als dann in den Weihnachtstagen der Wider- stand auch hier zusammenbrach, wurde der Rückzug fortgesetzt. Vorwärts von Putna und Sereth, die die letzte Abwehrlinie bilden sollten, hatten schon seit längerer Zeit russische Pioniere mit dem Bau einer Stellung 1) S. 387. 2) Pötin, Le drame Roumain, S. 139. 3) Weiteres hierüber S. 391.