148 Die Kämpfe an der Westfront. — Verdun. sonders nachteiligen Eindruck, weil in Monaten unter schwersten Vlut- opfern erkämpftes Gelände binnen weniger Stunden verlorengegangen war und mit ihm der Douaumont. Der Besitz gerade dieses durch seine beherrschende Höhenlage wie durch seine Stärke bedeutendsten Werkes der Festung Verdun war aber nicht nur eine Prestigefrage, sondern auch taktisch von allergrößter Bedeutung. 2. Die Aämpfe im November und Dezember. Karte 2und Skizze 13, Anlagen 2 b und 5. Etwa mit dem 1. November war an der Verdun-Front wieder ein gewisser Beharrungszustand eingetreten, wie er zuletzt Ende September geherrscht hatte. Da die Verteidigung des seit dem 24.Oktober vom Feinde umfaßten und dauernd bedrohten Forts Vaux unverhältnismäßig starke Kräfte an Menschen und Material erfordern mußte und sein Besitz angesichts der Gesamtlage keinen entscheidenden Vorteil mehr bot, erwirkte die Maas-Gruppe Ost das Einverständnis von Heeresgruppe und Oberster Heeresleitung zur Aufgabe des Werkes. Die Räumung des Forts und der Stellungsreste südlich der Vaux-Schlucht geschah ohne Störung durch den Feind in der Nacht zum 2. November. Die Franzosen erfuhren davon erst durch den deutschen Heeresbericht; in der Nacht zum 3. besetzten sie das Fort. In der Folge verlief dievordereLinie der 3. Armee zwischen Maas und Woevre-Cbene von der alten Stellung am Haudromont-Rücken nördlich des Steinbruches abzweigend, am Hange nördlich von Dorf und Fort Douaumont und weiter südlich am Zwischenwerk Hardaumont vorbei zur bisherigen Stellung in der Woevre-Cbene. Bei zunehmender Be- ruhigung der Lage regte sich der Wunsch, den mit so vielen Opfern ver- teidigten Douaumont wieder in die Hand zu bekommen. Die Möglich- keit der Wiedernahme des Forts wurde eingehend erwogen, bis die Oberste Heeresleitung Mitte November jeden solchen Ver- such verbot. Der November ging ohne größere Kampfhandlung vorüber. Die feind- liche Infanterie war im allgemeinen ruhig, die Flieger beiderseits durch das trübe und regnerische Herbstwetter oft behindert, doch blieben die fran- zöfifchen Flieger dauernd erheblich überlegen. Auch das französische Artillerie- feuer, das Anfang des Monats erheblich abnahm, blieb weit stärker als das deutsche und erschwerte den Ausbau von Stellungen und Anmarschwegen. Es fehlte trotz dieser Ruhe nicht an Anzeichen dafür, daß der Gegner den Angriff wieder ausnehmen werde. Schon Anfang November sprach ein