Westufer: Eroberung des Gesamtblockes des Toten Mannes. 247
konnte nicht mehr stattgegeben werden, da es nicht möglich war, entsprechende
Befehle rechtzeitig durchzubringen. Die französischen Gräben wurden noch
stark besetzt gefunden. General Schultheis befahl den Sturm für 7° mor-
gens, mußte ihn dann aber, da das Wirkungsschießen der Artillerie wegen
Nebels nicht beobachtet werden konnte und sich als unzulänglich erwies, auf
4° nachmittags verlegen.
Im Laufe des Vormittags klärte es sich auf. Die gegen die Sturm- 2,. Mai.
ziele feuernden Batterien wurden noch verstärkt. 29 schwere Steilfeuer-
batterien feuerten gegen diese selbst, acht auf die Gräben südlich davon. Um
4° nachmittags brachen zwei Bataillone von Nordwesten her vor und nahmen,
von Flammenwerfern unterstützt, trotz starken Flankenfeuers durch Infan-
terie und Maschinengewehre von der Höhe 304 her die befohlene Linie. Nur
am äußersten rechten Flügel gelang es nicht, den Anschluß in gerader Linie
zur Kuppe herzustellen. Im Laufe des Abends und in der Nacht einsetzende
heftige Gegenangriffe wurden abgewiesen. Wer 500Mann und 14Maschinen-
gewehre wurden als Beute eingebracht; der Angreifer hatte rund 150 Mann
verloren.
Die Gesamtverluste der Angriffsgruppe West in der Zeit vom
11. bis 20. Mai aber waren doch wieder recht schwer gewesen, sie hatten
über 6800 Mann betragen.
Inzwischen hatte der Feind gegen den Toten Mann am 21. Mai
dreimal heftige, aber vergebliche Angriffe aus Chattancourt und westlich
geführt. Am 22. Mai abends scheiterte westlich der Höhe 304 aber auch ein Mai.
Handstreich zweier Bataillone der 54. Insanterie-Division gegen den Graben
südöstlich des Camard-Waldes.
Für die von General von Gallwitz am 14. Mai angeregte Wegnahme der
Stellungen zwischen Toter Mann—Chattancourt—Cumiöres hatte General
EugenvonFalkenhayn bereits am 19. Mai unter Berücksichtigung
eines von der 22. Neserve-Division eingereichten Vorschlages einen Angriffs-
entwurf vorgelegt. Cr plante den Sturm nach den Erfahrungen des 9. April
jedoch nicht frontal, sondern flankierend von den Seiten, von der Nord- und
Südkuppe des Toten Mannes gegen die Caurettes-Höhe und von Nordosten
und Osten über Cumiöres bis dicht an das Caurettes-Wäldchen heran. Das
Wirkungsschießen sollte bereits am 21. um 6° nachmittags beginnen und in
der Nacht, wenn auch gemindert, fortgesetzt werden. Der Caurettes-Wald
und Cumiöres sollten mit Grünkreuz vergast werden. Der Einbruch war
für den Tagesanbruch des 22. Mai vorgesehen. Dann allerdings würden
alle Reserven des Korps verbraucht und der Einsatz zweier frischer Divi-
sionen erforderlich sein.