676 Rückblick auf die Kriegführung des Generals von Falkenhayn. wenn auch nur das geringste Versehen in der Abwägung der vom Feinde zu erwartenden Maßnahmen gemacht würde". Darin lag das offene Ein- geständnis, daß jede Entschluß- und Handlungsfreiheit verlorengegangen war. Nur mit Mühe hielt sich noch die Festung des Vierbundes. Da trat Rumänien als neuer Feind in die Reihe der Verbandsmächte. Mit dieser äußersten Verschärfung der Lage schloß die zweijährige Kriegführung des Generals von Falkenhayn. Angesichts des Ausganges darf nicht vergessen werden, wie schwer die Aufgabe war, vor die er sich von Beginn seiner Tätigkeit an gestellt sah. Gemessen an Kraftaufwand, Führungskunst und Erfolgen der Gegner steht seine Leistung auf beachtlicher Höhe, wobei er allerdings im deutschen Heere über ein Kriegswerkzeug verfügte, dem wohl keiner der Gegner Gleich- wertiges entgegenzusetzen hatte. Der Glaube an das Können dieses Heeres ist es, der nach verlorenem Kriege immer wieder zur Prüfung heraus- fordert, ob mit solcher Waffe nicht doch noch mehr zu erreichen gewesen wäre. Es ist aber selbst rückschauender Betrachtung nicht leicht, einen Weg nachzuweisen, der ohne allergrößtes Wagen den in Deutschlands Lage erforderlichen, durchschlagenden Erfolg verhieß. Daß es General von Falken- Hayn trotz der erdrückenden und dauernd wachsenden Übermacht der Feinde gelungen ist, die russischen Massen von Deutschlands Grenzen weit zurück- zudrängen, durch Niederwerfung Serbiens den Weg zur Türkei freizumachen und gleichzeitig auf dem westlichen Kriegsschauplatz zwei Jahre hindurch die weitgedehnte Front gegen alle Anstürme der Feinde im wesentlichen zu behaupten, sind Taten, die der Geschichte angehören. Auch wenn es General von Falkenhayn dabei letzten Endes versagt geblieben ist, die Aufgabe, vor die er gestellt war, siegreich zu meistern, so wird er doch als Führer des deutschen Heeres in Ehren genannt werden.