Krisis durch Rumäniens Kriegserklärung. 645 es keine höhere Aufgabe für den Generalstabschef, als seinem Obersten Kriegsherrn die verlorene Zuversicht auf den Sieg zurückzugeben und den wankenden Glauben an das Können seines verantwortlichen Ratgebers zu stärken. Dies hat General von Falkenhayn nicht mehr vermocht. Der Vortrag, den er gegen Mittag des 28. August noch vor Rücksprache 28. August, mit dem aus Teschen herbeieilenden österreichisch-ungarischen Generalstabs- ches dem Kaiser über die gegen den neuen Feind getroffenen und in Aus- ficht genommenen Abwehrmaßnahmen hielt, enthüllte die schwere Gefähr- dung, der insbesondere Siebenbürgen zunächst fast schutzlos preisgegeben werden mußte'). Welche Folgen das für den Fortgang des Krieges haben konnte, lag auf der Hand. Der Kaiser war enttäuscht und unbefriedigt. In einer dem Vortrag folgenden Aussprache gaben Generaloberst von Plessen und nun zum ersten Male auch Generaloberst von Lyncker ihrer Äber- zeugung Ausdruck, daß der Rücktritt des Generals von Falkenhayn und seine Ersetzung durch den Oberbefehlshaber Ost unumgänglich notwendig seien. „Seine Majestät" — so schrieb Generaloberst von Plessen in sein Tagebuch — „hält dagegen eine lange Ausführung über die Verdienste Falkenhayns und über den Übelstand des Wechsels. Ich bleibe bei meiner Überzeugung und Seine Majestät schließt sich meiner Ansicht an. Lyncker unterstützt mich wacker! Hindenburg wird mit Ludendorff sofort nach Pleß berufen. Der Reichskanzler kommt auch". Generaloberst von Lyncker hat unmittelbar nach den Vorgängen aufgezeichnet: „Lange, lange habe ich Widerstand geleistet, schließlich habe ich selbst eingesehen, daß es nicht weiterging, und habe dem Kaiser, der auch energisch widerstand, den Entschluß abgerungen. Ein ganz bestimmter einzelner Grund liegt nicht vor, es ist vielmehr das Ergebnis einer längeren Entwicklung. Sowohl der Kaiser als ich tragen schwer daran". General von F a l k e n h a y n bat auf die ihm durch Generaloberst von Lyncker übermittelte Rachricht von der Heranziehung des Oberbefehls- Habers Ost sofort um Enthebung aus seiner Stellung. Roch am Abend des 28. August entsprach der Kaiser nach längerer Aussprache mit dem Generalstabschef in einem eigenhändigen Schreiben dem Gesuch. ') S. 603.