Der Krieg zur Luft. 625 fliegern die nötige Handlungsfreiheit erkämpften. Damit war der Weg gewiesen für die künftige Weiterentwicklung der Luftwaffe, die seit 1915 in den Händen des Chefs des Feldflugwesens, Oberstleutnants T h o m - s e n, lag. Im August wurde mit den erforderlichen organisatorischen Ver- besimtngen begonnen, nachdem schon vorher eine weitgehende Ausschöpfung der Kräfte der Heimat für die Flugzeugrüstung nach einheitlichen Gesichts- punkten des Feldflugchefs sichergestellt war. Darüber hinaus ging dessen Streben, den Bedürfnissen der unmittel- baren Gegenwart vorauseilend, auf einheitliche Leitung der gesamten Rüstung Deutschlands zur Luft für Angriff und Abwehr. Seine Forderung nach planmäßiger Entwicklung, Aus- bildung, Vereitstellung, Verwendung und organisatorischer Zusammen- fassung aller Luftstreitkräfte und Luftabwehrmittel des Heeres und der Marines fand bei General von Falkenhayn volle Unterstützung. Wenn sie trotzdem scheiterte, vor allem an den anders gerichteten Belangen der Marine, so war mit ihr doch der Weg gewiesen für die bald folgende Zusammenfassung der gesamten dem Heere zugehörigen Luftkampfmittel in Feld und Heimat unter einem Kommandierenden General der Luft- streitkräfte. 4. Eisenbahnen^). Karten 2,3 und 6. Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen war trotz der ge- waltigen Ansprüche, die im Jahre 1915 der Ostfeldzug und der serbische Feldzug gestellt hatten'), bei Beginn des Jahres 1916 auf voller Höhe. Zm Osten fanden die Wiederherstellungsarbeiten ihren Abschluß. Mit dem Weiterbau der von Tilsit zur Grenze führenden Bahn bis Radziwillischki (zwischen Szadow und Schaulen) war der in der Richtung auf Riga bisher unzulängliche Anschluß an das russische Vahnnetz verbessert und aus- reichende Versorgung des linken Heeresflügels gewährleistet. Die Aus- gestaltung der serbischen Bahnen hatte bis zum Sommer 1916 auch auf dem Balkan einigermaßen befriedigende Transportverhältnisse geschaffen. Die Bntssilow-Offensive und die von Rumänien drohende Gefahr machten den verstärkten Einsatz deutscher Feldeisenbahnformationen im Bereich der öfter- reichifch-ungarifchen Front nötig. Die Hauptarbeit aber war für den An- griff gegen Verdun zu leisten, wo die bestehenden Bahnanlagen vervoll- ') Denkschrift des Chefs des Feldflugwesens vom 10. März 1916. 2) Einzelheiten wird Band II „Das deutsche Feldeisenbahnwesen" enthalten. 3) Band IX, S. 437, 442. Weltkrieg. X. Band. ,0