Vorbereitende Maßnahmen gegen Rumänien. 599 hinter dem Rußland stehen würde, angesichts der im Lande immer noch vorhandenen rusienfreundlichen Kreise etwas undurchsichtig') und zögernd. Dagegen drängte Bulgarien, um das von ihm begehrte Gebiet in die Hand zu bekommen, auf Vorschieben der Front nach Griechenland hinein. Dort aber vollzog sich die Demobilmachung der Armee mit großer Langsamkeit. Nachrichten über Fortschritte in den Verhandlungen der Entente mit 3»« bis Rumänien und neue Rückschläge am Dniester und Styr veranlaßten General 5awfluft* von Falkenhayn, dem bulgarischen Generalstabschef am 19.Juli die Verstärkung seiner Truppen an der rumänischen Grenze, unter anderem durch Zurückberufung der sehr zahlreichen Crnteurlauber, vorzuschlagen, dann aber auch die Heranführung der Vortruppen von zwei türkischen Divi¬ sionen2) und des österreichisch-ungarischen schweren Donau-Vrückentrains. General I e k o w ging jetzt auf alles ein, drängte andererseits aber auf Vereinheitlichung des Oberbefehls an der ge- samten O st front unter deutscher Führung, für die sich besonders Zar Ferdinand seit langem persönlich eingesetzt hatte*), ebenso aber auch CnverPascha von türkischer Seite. Zur Besprechung dieser Fragen waren der Kronprinz von Bulgarien und General Iekow am 27. Juli in Pleß eingetroffen''), wo am 28. mit der deutschen und der öfter- reichisch-ungarischen Obersten Heeresleitung eine Militärkonvention für den Fall des Krieges mit Rumänien abgeschlossen wurde. Am 3. August trat ihr Cnver Pascha bei°), der dazu mit General von Falkenhayn und Generaloberst von Conrad in Budapest zusammentraf. In der Überzeugung, daß der Ausgang des Krieges nicht an den Grenzen der Türkei, sondern an den Hauptfronten in Europa entschieden werde, wollte er zur Verfügung stellen, was er an Truppen habe: „Gewännen wir den Krieg, so verlasse er sich darauf, daß der Türkei durch Deutschland ihr Recht werde." Die Vereinbarungen bestimmten: Rumänien solle schon jetzt nicht im Zweifel gelassen werden, daß es beim Anschluß an die Entente auf gemeinsames tatkräftiges Handeln Deutschlands, Osterreich-5lngarns, Bulgariens und der Türkei zu rechnen habe. Andererseits solle jede unnötige Reizung vermieden werden. Für den Fall, daß Rumänien trotzdem zu den Waffen griff, wurde die Bereitstellung von Truppen aller vier Verbündeten ') 6.642. — 2) Zwei andere türkische Divisionen waren inzwischen bereits an die österreichisch-ungarische Heeresleitung vergeben (S. 615). 3) Zuschrift des Generalmajors von Massow, damals Militärattache in Sofia, vom 25.Juni 1934. 4) S. 532. 5) S. 615.