Die sechste Zsonzo-Schlacht. 596 41000 Mann einschließlich 14 000 Gefangene und Vermißte sowie über M0 Kranke, standen erheblich höhere der Italiener gegenüber. Die Eroberung des Mt. S. Michele war ein taktisch sehr bedeutsamer Gewinn, weil der Berg für das Karst-Plateau und auch für die Wippach- Niederung die günstigsten Beobachtungsmöglichkeiten bot. Die Besetzung von Görz war taktisch von erheblich geringerem Wert; ja sie barg sogar schwere Nachteile, da der Ort unmittelbar am Fuße der Höhen lag, auf denen die neue Stellung der Verteidiger verlief. Außerdem wurde der neugewonnene Raum östlich des Isonzo im Norden und Süden von .höhenrändern flankiert, die noch in österreichisch-ungarischem Besitz waren. Generalleutnant Cadorna schreibt in seinem Buche über den Krieg: „Als Görz besetzt worden war, schien ein großer Erfolg errungen zu sein; man bedachte dabei aber nicht, daß dieser Erfolg, wenn er auch wirklich ein großer moralischer war, mili° tärisch fast nichts bedeutete, wenn nicht gleichzeitig auch die Höhen erobert wurden, die die Stadt von Osten bedrohten und die für uns den natürlichen Brückenkopf auf dem Ostufer des Isonzo bildeten . . . Der günstige Augenblick war nicht wahrgenommen worden . . . Man ließ dem Feinde Zeit, sich in einer Linie zu setzen, aus der er während der ganzen Dauer des Krieges nicht vertrieben werden konnte"'). Gleichwohl löste die Eroberung der Stadt Görz, war diese auch nur noch ein Trümmerfeld, in ganz Italien ungeheuren Jubel aus. Sämtliche Ver- Kündeten sandten feierliche Glückwunschtelegramme. Görz war ein Name, mit dem sich endlich ein wahrnehmbarer Erfolg verband, ein erster sichtbarer Schritt auf dem Wege zur Befreiung der „unerlösten Provinzen", deren Wiedergewinnung die Irredenta als Kriegsziel der öffentlichen Meinung des Landes eingehämmert hatte. ') Cadorna, a. a. €>., S. 288 f. 38*