Nebenfronten und Vorbereitung neuen italienischen Angriffs. 591 C. Die sechste Isonzo-Schlacht vom 4. bis August. Skizze 35. J. Entschluß und Angriffsplan. Die Vorbereitungen für einen neuen großen Isonzo-Angriff standen seit dem Ende des letzten Großkampfes im Dezember 1915 im Mittelpunkt aller Erwägungen und Maßnahmen der italienischen Heeres- leitung. Durch die Märzkämpfe, fünfte Isonzo-Schlacht'), wurden sie kaum berührt. In Schreiben der Heeresleitung vom 14. März und 16. April an den Oberbefehlshaber der 3. Armee, Generalleutnant Cmanuel Filibert, Herzog von Aosta, wurde dem Angriffsplan bereits feste Gestalt gegeben. Angriffsziel war Görz. Das Schwergewicht sollte auf die Flügel verlegt werden, gegen den Mt. S. Michele und den Mt. Sabotino. Entsprechend den Vereinbarungen mit den Verbündeten^) war die Offensive für die zweite Iunihälste in Aussicht genommen. Die Anzeichen der drohenden Offensive des Gegners in Tirol mußten aber die Angriffsvorbereitungen stark beein- trächtigen. Die 3. Armee hatte Infanterieverbände abzugeben un6 mußte auf die zugesagte neu aufgestellte schwere Artillerie verzichten. Am 16. Juni i«. I«nt. teilte General Cadorna ihr mit, daß er an seinem operativen Grundgedanken, der Offensive amIsonzo, festhalte. Er war entschlossen, die Großangriffe dort möglichst bald aufzunehmen, in einer Zeit, in der der Feind sie nach den Kämpfen in Tirol noch nicht erwartete. Am das Moment der Überraschung möglichst voll zur Geltung zu bringen, war schnelle Verschiebung der Kräfte von der Tiroler Front an den Isonzo nach sehr sorgsamen Vorbereitungen geplant. General Cadorna wollte den Aufmarsch, auch der Artillerie, auf Bahnen und mit Kraftwagen innerhalb von acht Tagen durchführen. Da ihm die kürzeren Transportwege zur Verfügung standen, hoffte er, daß die Überraschung glücken und Verstärkungen des Feindes zu spät kommen würden, um den Stoß abzuwehren. Als am 25.Juni die österreichisch-ungarische Front in Tirol zurück- genommen wurde, bot sich die Aussicht, die große Offensive am Isonzo eher als erwartet aufnehmen zu können. In einem Schreiben vom 26. Juni 26. Juni, bezeichnete General Cadorna als Einbruchsftelle den Abschnitt Mt. Sabo- tino—Podgora, also den eigentlichen Brückenkopf von Görz. Am gleichen Tage erteilte er der I.Armee in Tirol eine Weisung, in der angedeutet ')S. 569 f. *)S. 48 und 326 ff.