Weitere Verhandlungen über Verwendung des Gen.Feldm. von Hindenburg. 529 Frontoffizieren durch Verminderung der ganz außerordentlich hohen Zahl von Offizieren der höheren Stäbe und Kanzleien. Reichlicherer Ersatz an Mannschaften und Munition; ob dies aber möglich sei — so hatte General¬ oberst von Linsingen berichtet — vermöge er nicht zu beurteilen. Cr hatte anerkannt, daß die verbündete Heeresleitung auf alle geäußerten Wünsche bereitwilligst eingehe; gegen die große Zahl unsicherer Elemente, das Sprachengewirr und dergleichen, sei sie jedoch machtlos. Inwieweit diese Punkte bei der Besprechung tatsächlich erörtert worden sind, ist nicht bekannt. Deren äußerlich erkennbares Ergebnis beschränkte sich auf die Zusage deutscher Gebirgstruppen für die Karpaten-Verteidigung und den Austausch von zwei vorher aufzufüllenden österreichisch-ungarischen Divisionen, die an ruhigen Abschnitten des Oberbefehlshabers Ost verwendet werden sollten, gegen zwei von diesem zu gebende deutsche Divisionen. Das war alles, womit General von Falkenhayn dem Bundesgenossen in diesem Augenblick helfen zu können glaubte. 2. Vis zum Abschluß der Verhandlungen am 27. Juli in pleß. Trotz der abermaligen Ablehnung schienen die Bedenken des General- obersten von Conrad gegen einen Oberbefehl Hindenburg — wie General¬ major von Cramon am 19. Juli dem Reichskanzler gegenüber äußerte') — is.I««. schon wesentlich abgeschwächt. General von Cramon hatte den Auftrag, weiter zu sondieren und hielt es nicht für ausgeschlossen, daß die gesamte Ostfront dem Generalfeldmarschall doch noch unterstellt werde; die Besorg- niste des Generalobersten von Conrad wegen Schädigung des Prestiges und des Vertrauens des österreichisch-ungarischen Heeres seien vielleicht doch übertrieben. Der Generalfeldmarschall sei wohl auch im österreichisch- ungarischen Heere populär. Am 21. Juli drahtete der Reichskanzler an General von Fal- zi.z««. kenhayn: „Reue österreichische Niederlage südwestlich von Luek') muß innerpolitische Rückwirkungen kritisch gestalten, wenn nicht alsbald Faktor Hindenburg voll ausgenutzt wird. Alle Verantwortlichen sind es dem Lande und der Krone schuldig, solcher Gefahr vorzubeugen. Vaterländische Pflicht gebietet es mir, dies Euerer Exzellenz ausdrücklich auszusprechen." Gleich- zeitig wies der Reichskanzler den im Großen Hauptquartier weilenden ') Auszeichnung des Reichskanzlers vom 19. Juli. Generalmajor von Cramon hatte ihm einen Brief des Generals von Falkenhayn überbracht, dessen Inhalt nicht bekannt ist. 2) 6.514 f. Weltkrieg, X.Band. 34