524 Die Ostfront. — Neugliederung. ®iä auf die Heeresgruppe Linsingen wenigstens einige Kräfte frei zu machen. Allfang Juli. gnße^en ließ er die 121. Infanterie-Division abrollen, wobei er aber gleich hinzufügte, daß sie nicht als kampfkräftig bezeichnet werden könne'). Generaloberst vonConrad entschloß sich, trotz eines neuen italienischen Angriffs noch eine fünfte Division, die ö.-u. 34. Infanterie-Division, und einige höhere Kommandobehörden von seiner Südwest-Front heran- zuziehen. Auch ging er jetzt bereitwillig auf ein neuerliches Anerbieten des Generals von Falkenhayn ein, der die Zuführung von zwei türkischen Divi- sionen erwirken wollte2). Aber die Gesamtheit dieser Verstärkungen war wenig genug angesichts des gewaltigen Bedarfs. Im wesentlichen mußte sich der Osten selber helfen. So zeigte sich immer dringender dos Bedürfnis, die gesamte Ostfront unter einem einzigen Befehlshaber zusammenzufassen. Der von Generaloberst von Conrad zwei- mal abgelehnte Plan, Generalfeldmarschall von Mackensen als Oberbefehls- haber der österreichisch-ungarischen Ostfront einzusetzen^), kam nicht mehr in Frage, seit die bedrohliche Haltung Rumäniens die Valkan-Streitkräste jeden Augenblick vor neue Ausgaben stellen konnte. Es lag nahe, dem Ober- besehlshaber Ost wieder die Stellung zu geben, die er einst gehabt hattet, und ihm darüber hinaus auch die österreichisch-ungarischen Ost-Armeen zu unterstellen. Dann kamen alle Kräfte der Gesamtfront in eine Hand und konnten ohne zeitraubende Verhandlungen der Obersten Heeresleitung mit Generaloberst von Conrad und mehreren Heeresgruppen da verwendet werden, wo es die Lage erforderte. General von Falkenhayn trug aber Bedenken, den Machtbereich eines Befehlshabers zu erweitern, mit dem er seit den Vorgängen des Januar 19155) nicht mehr glaubte ersprieß- lich zusammenarbeiten zu können; die Meinungsverschiedenheiten gelegent- lich des Sommerfeldzuges 1915 hatten immer wieder neue Spannungen erzeugt). Andererseits wurde seit Mitte Juni von den verschiedensten Seiten auf General von Falkenhayn eingewirkt, er möge dem Oberbefehls- haber Ost eine seinen großen Verdiensten, seinem Können und seinem Feld- Herrnrufe entsprechende Machtstellung im Osten geben. Vor allem ver- sprach sich der Reichskanzler, seit dem Zusammenstoß mit dem Generalstabschef in der Frage des Anterseekrieges'), Vorteile für die ') 6.503. 2) S. 441 und 614. s) S. 483 f. und 489 f. ") Band VI, S. 37, und VIII, S. 340 ff. °) Band VII, S. 5 ff. °) Band VIII, S. 340 ff. und 489 ff. 7) 6.290 f.