Zuversichtliche Auffassung am ersten Angriffstag. 4SI Von der Heeresgruppe Linsingen erfuhr man in Teschen bis zum späten Abend, daß starkes Feuer vor allem auf der Mitte der ö.°u. 4. Armee gelegen hatte; schwächere Infanterieangriffe gegen die ö.-u. 4. In- santerie-Division waren gescheitert; dem Korps des Feldmarschalleutnants Ezurmay und dem X. Korps war aus der Armeereserve je eine Brigade zur Verfügung gestellt worden. Bereits morgens nach den ersten Nachrichten über den Beginn des Angriffs hatte Generaloberst von Linsingen um die hinter der ö.-u. 1. Armee als Heeresreserve stehende 25.Infanterie- Division gebeten. Diese Bitte zu erfüllen, konnte sich jedoch Generaloberst von Conrad angesichts der noch wenig geklärten Gesamtlage nicht ent- schließen. Die Nachrichten über den Feind vor der Heeresgruppe be- stätigten die Zusammenziehung des russischen XXXX. Korps auf schmalem Raum und den Einsatz des VIII. Korps in vorderster Linie zwischen XXXII. und XXXX. Korps. Hinter diesen Angriffstruppen waren weitere Kräfte im Anmarsch gemeldet, darunter zwei Kavallerie-Divisionen. General- vberst von Linsingen berichtete dazu abends aus Iablon: „Der Befehl des Generals Brufsilow und die Massierung von Kräften an und südlich der Straße Rowno—Klewan—Luek lassen auf die Absicht eines Angriffs gegen den rechten Flügel der ö.°u. 37., Mitte der ö.-u. 2. und die un° garische 70. Infanterie-Divifion sowie den linken Flügel der ö.-u. 7. In- fanterie-Division schließen. Die Stärke des Feindes und die Verhältnis- mäßig geringen Schäden seines Artillerie-Feuers versprechen keinen Er- folg für ihn. Den Angriff gegen die 4. Infanterie-Divifion erachtet das Heeresgruppenkommando als reine Demonstration." Unter dem Eindruck dieser günstigen Beurteilung einerseits, der russischen Einbrüche bei der 7. und 1. Armee andererseits, entschloß sich Generaloberst von Conrad, die ö.-u. 25.Infanterie-Division nach Süden auf Rudnia in Marsch zu setzen, um sie von dort je nach Bedarf zum Gegenangriff bei Sopanow der 1. Armee oder auch mit der Bahn der 7. Armee zuzuführen. Bei der 7. Armee kam es am 5. Juni südlich vom Dniester 5.Juni, wiederum zu heftigen Kämpfen. Im wesentlichen wurde dem Gegner wei- teres Vordringen verwehrt. Der Kräfteverbrauch des Verteidigers war indes so groß, daß ein Durchhalten ohne neue Reserven nicht mehr lange gewährleistet schien. Um solche verfügbar zu machen, entschloß sich General- oberst Freiherr von Pflanzer-B altin, seine im Räume von Zaleszczyki bisher auf dem linken Flußufer stehenden Kräfte in der Nacht zum 6. Juni hinter den Dniester zurückzunehmen. An der Strypa-Front lag auf den Linien des XIII. Korps bei Iazlowiec Trommelfeuer; ein An- griff schien bevorzustehen. Die Front der Deutschen Südarmee 29*