442 Die Ostfront. — Vrussilow-Offensive. Bis Ende Divisionen, verglichen mit dem Stande vom I.Februar, um etwa a,"U* zehn vom Hundert (60000 Gewehre und 255 Geschütze) gestiegen. Sie zählte jetzt 629 000 Gewehre und 2690 Geschütze'), denen gegenüber die Russen 640 000 Gewehre, aber nur 2000 Geschütze zu haben schienen. Wohl mochten die eingestellten Ersatzmannschaften an innerem Halt und an Aus- bildung hinter den abgegebenen Truppen zurückstehen und auch manche Teile des Artilleriegeräts veraltet sein, es blieb doch eine Überlegenheit an Zahl, die zur Abwehr in den seit Monaten ausgebauten Stellungen als ausreichend angesehen werden konnte. Die Munitionsausstattung allerdings (400 Schuß für jede Feldkanone^)) betrug nur etwa die Hälfte der an den deutschen Abschnitten der Ostfront bereitliegenden Mengen. Ob sich Generaloberst von Conrad hierüber klar war, und inwieweit er eine Kürzung zugunsten der Front gegen Italien vorgenommen hat, ist nicht bekannt. Jedenfalls war der Generalstabschef überzeugt, daß der Zuwachs an Kämpfern und Geschützen hinreichen würde, die Abgaben gerade der kampfkräftigsten und ihrem inneren Werte nach besten Verbände und Einheiten auszugleichen'). Russischem Angriff sah er, ebenso wie die Armeeführer, mit vollem Ver- trauen entgegen, nachdem es den österreichisch-ungarischen Truppen im Januar gelungen war, alle russischen Angriffe aus eigener Kraft abzu- schlagen'). Seitdem aber hatte sich der Gegner merklich geschwächt, um die Front des Oberbefehlshabers Ost anzugreifen. Auch sollten aus dem Räume südlich des Pripjet starke Kräfte, nach Agentenmeldungen 80 000 Mann, an die Kaukafus-Front abgegangen sein°). Das Wegziehen österreichisch-ungarischer Kräfte von der Front gegen Rußland hatte bei General von Falkenhayn schon frühzeitig Be- denken wegen des Rordabfchnittes geweckt, für dessen Sicherheit der deutsche Generaloberst von Linsingen die Verantwortung trug. Er hatte *) Österr. amtl. Werk, Band IV, S. 235. Die Zahl der Divisionen läßt keinen brauchbaren Vergleich zu. Ende Mai war sie (selbständige Brigaden — 1k Division gerechnet) trotz der Abgaben noch etwa 40, da die Truppen für Italien zum Teil überstarken Divisionen entnommen waren. Im Mai zählten die Divisionen durch- schnittlich noch 16 Bataillone und gegen 70 Geschütze, waren also erheblich stärker als deutsche Divisionen (meist 9 Bataillone und 48 Geschütze). 2) Österr. amtl. Werk, Band IV, S. 376. 3) In einer Mitteilung des Genlts. a. D. v. Cramon vom 11. Jan. 1934 heißt es: „Die Schwächung der Front läßt sich in Zahlen nicht gut zum Ausdruck bringen. Sie bezieht sich vielmehr auf den Kampfwert der fortgezogenen und der in der Front verbliebenen Verbände, auf die Verteilung der leistungsfähigen Artillerie, aus die Verschiebung bereitstehender (Ersatzformationen vom Osten hinter die italienische Front und auf die Schwächung der Munitionsreserven im Osten zugunsten Tirols" 4) Band IX, S. 309 ff. 5) S. 431 und 608 f.