Neue Pläne der Engländer und Franzosen. 373 scheidende Angriff auf Vapaume angesetzt werden. Die französische Füh- rung war gegenüber dieser Einstellung, die sich vielleicht aus der Besorgnis vor den gewaltigen Verlustziffern eines Großangriffs erklären ließ, macht- los. Sie betonte vergeblich, daß angesichts der zahlreichen Verteidigungs- anlagen, die die Deutschen im rückwärtigen Gelände seit dem 1. Juli hätten ausbauen können, die jetzt gewonnene Linie als Sturmausgangsstellung ebenso geeignet sei wie jede andere, und daß es nur darauf ankäme, mög- lichst schnell wieder zu einheitlich geführtem Großangriff zu kommen^). Da aber zunächst keine Aussicht bestand, die Engländer hierfür zu gewinnen, vereinbarten die Generale Rawlinfon und Fayolle, am 7. August Guille- mont und die deutsche Stellung östlich von Hem, am 11. die Front Fasse- mont-Ferme südöstlich von Guillemont—Elöry—Viaches anzugreifen. Aber auch dieses Mal konnten die vereinbarten Zeiten nicht eingehalten werden. Der Angriff der Engländer auf Guillemont wurde auf den 8. August, das gemeinsame Vorgehen gegen Faffemont-Ferme—Viaches auf den 12. ver- schoben. Auf deutscher Seite war man auf Fortsetzung der feindlichen Bis Angriffe in großem Ausmaße gefaßt. Von den durch die vorhergegangenen 6* 'aiU0Uft" Kämpfe erschöpften Truppen wurden zunächst die 24. (sächsische) Reserve- durch die 27. (württembergische) Infanterie-Division, die S. durch die 26. (württembergische) Infanterie-Division ersetzt, die unter General der Infanterie Freiherrn von Watter (XIII. Armeekorps) vom 3. August an eine selbständige Gruppe zwischen den Gruppen Voehn und Kirchbach bildeten. Entsprechend den Absichten der Gegner kam es in den ersten, sehr heißen Augusttagen nur zu Teilangriffen. Auf dem linken Flügel der 1. Armee endeten sie bei der 23. (sächsischen) Referve-Division nach blutigen, wechselreichen Kämpfen mit dem Verluste der langumstrittenen Monaeu- Ferme östlich von Hem. Außerdem blieb die Gegend beiderseits der Straße Albert—Vapaume (IX. Reservekorps) und Barleux (Garde-Reservekorps) der Schauplatz heftiger feindlicher Vorstöße, die im wesentlichen abgewiesen werden konnten. Andererseits scheiterten aber auch wiederholte Gegen- angriffe der Gruppe Voehn mit dem Ziel der Zurückeroberung von Poziöres. Nach den Meldungen von der Front hatte General von Gallwitz den Eindruck, daß sich die Franzosen südlich der Somme zunächst anscheinend auf Ablenkungsunternehmungen beschränken wollten, ohne ihre Angriffs- Pläne dort gänzlich aufgegeben zu haben. In dieser Auffassung konnte ihn auch eine Mitteilung des Generals von Falkenhayn vom 6.August nicht wesentlich beirren, daß nach Schwächung der Kräfte vor der 2. Armee mit französischem Angriff in der Champagne oder bei Verdun zu rechnen ') Franz. amtl. Werk, a. a. €>., S. 283, Annexe 2867.