Die Zermürbung der deutschen Front. 347 reichen". General von Below erbat daher: Verfügungsrecht über die Infanterie der 10. bayerischen Infanterie-Division zur Ablösung erschöpfter Regimenter, Unterstellung der 12. Reserve-Division und Verstärkung an schwerer Artillerie, Bereitstellung von je einer weiteren Infanterie-Division nördlich und südlich der Somme, Zuweisung von Armierungstruppen zur Wiederinstandsetzung zerschossener rückwärtiger Verteidigungsanlagen. Die Ober st e Heeresleitung, die inzwischen einen Offizier zu unmittelbarer Berichterstattung zur 2. Armee entsandt und ein mit auto- matifchen Gewehren bewaffnetes „Musketen-Bataillon" zugewiesen hatte, stellte zunächst nur die 10. bayerische Infanterie-Division, acht schwere Bat- terien und vier Armierungs-Kompagnien zur Verfügung. Im übrigen ant- wortete General von Falkenhayn: „Schon jetzt steht je eine Division nörd- lich und südlich der Somme (12. und 22. Reserve-Division). Über diese beiden Divisionen kann das Armee-Oberkommando im Falle der Gefahr verfügen. Sollen sie zu Ablösungszwecken verwendet werden, so bitte ich nur um vorherigen Antrag. Welche Schwierigkeiten dem Herausziehen weiterer Reserven aus anderen Fronten entgegenstehen, habe ich mir bei der Besprechung') heute darzulegen erlaubt". Nach Aussagen am Vortage eingebrachter Gefangener, deren Angaben durch abgehörte Ferngespräche bestätigt wurden, sollte endlich am 29. Juni der von der deutschen Truppe ersehnte allgemeine feindliche Angriff kurz nach Tagesanbruch beginnen. Die Divisionen der Generale von Stein und von Pannewitz schoben ihre schwachen Reserven näher an die Kampffront heran, die Artillerie legte Abwehrfeuer auf die feindlichen Annäherungs- und Sturmausgangsgräben. Cs erfolgten aber nur zahlreiche Vorstöße von Crkundungsabteilungen, die überall leicht abgewiesen werden konnten. Der 30. Juni schien der Höhepunkt einer in solcher Stärke und Dauer z«. Juni, bisher unbekannten Feuervorbereitung zu sein. Die feindlichen Flieger beherrschten weithin den Lustraum. Die deutsche Gegenwehr konnte gerade noch die eigene Nahaufklärung schützen. General von Below meldete am Nachmittag der Obersten Heeresleitung, daß nunmehr auch das ihm unterstellte Kampfgeschwader zu Abwehrflügen eingesetzt und damit seiner eigentlichen Aufgabe entzogen sei. „Der Feind beabsichtigt, wie jetzt aus seinen allnächtlichen Erkundungen hervorgeht, erst anzugreifen, wenn er unsere Infanterie gänzlich mürbe geschossen zu haben glaubt. Je länger das fehr starke feindliche Feuer auf unsere Infanterie wirkt, um so mehr werden schmalere Sperrfeuerabschnitte dringend notwendig. Sie betragen jetzt nördlich der Somme auf der angegriffenen Front noch 350 Meter, südlich ') In La Capelle am 28. Juni. Näheres nicht bekannt.