Verdun und Somme-Offensive. zzz Um diese Zeit glaubte General Ioffre dem Führer der Heeresgruppe Nord, General Foch, für die große Offensive etwa 30 Infanterie- und vier Territorial-Divisionen sowie das 1. Kavalleriekorps und den Stab des Armee- Oberkommandos 3 zur Verfügung stellen zu können. Allein die Hoffnung, daß General Pstain jetzt mit seinen Truppen Anfang Mai auskommen werde, erfüllte sich nicht. Am 4. Mai, als der neue deutsche Angriff auf dem westlichen Maas-Ufer einsetzte, wurden seine Klagen lauter: die französischen Kräfte nützten sich schneller ab als die deutschen; Verdun müsse Frankreichs Hauptleistung in diesem Jahre bleiben; wenn eine Offensive an anderer Stelle als Abschluß des Kampfes geplant sei, so sollten die Engländer sie allein auf sich nehmen, und zwar bald. Im Hin- blick auf die Kräfte Frankreichs meinte er, es sei besier, „den Deutschen eine dauernde Angriffsdrohung entgegenzustellen, als einen erloschenen Vulkan'"), zu dem die französischen Kräfte sonst ausbrennen würden. Gegen solche Auffassungen hatte General Ioffre nicht nur bei seinen Unterführern zu kämpfen, auch der Kriegsminister nahm gegen ihn Stellung, und in den Kreisen des Parlaments wuchs in verhängnisvoller Weise die Zahl derer, die über dem blutigen Ringen bei Verdun alle größeren Ziele vergaßen. Der französische Oberbefehlshaber sah sich genötigt, Besuche aus diesem Lager an der Front immer schärfer abzulehnen. Er zog sich dadurch aber mehr und mehr den Vorwurf der Rechthaberei und Selbstherrlichkeit zu und mußte sich mit den Erfahrungen seiner englischen Verbündeten trösten, denen der Politiker „nächst dem Deutschen als der verderblichste Feind galt"'). Cr beharrte auf der Ablehnung des Pßtainfchen Stand- Punktes, da er von dem gemeinsamen englisch-sranzösischen Gegenstoß den Durchbruch durch die deutschen Linien erhoffte. Den Bundesgenossen müsse aber Zeit für ihre Vorbereitungen bleiben, andererseits sei es unbedingt not- wendig, daß die Franzosen an der Entscheidung in größtmöglicher Stärke MMeMat. teilnähmen. Ein Zurücktreten von der gemeinschaftlichen Offensive wäre einem deutschen Siege gleichzustellen. Es gelang dem französischen Oberführer, am 17. Mai in einer Versammlung zu Ehälons die Heeresgruppenführer von der Richtigkeit feiner Ansicht zu überzeugen. Selbst General Petain gab zu, daß die gemeinschaftliche Offensive der Verbündeten die beste Entlastung für Verdun bedeuten würde. Ende April hatte General Ioffre dem englischen Oberbefehlshaber mitgeteilt, daß alle Vorbereitungen für die Offensive bis zum I.Iuni beendet sein sollen. Drei Wochen vor Angriffsbeginn würde er dessen genauen Zeitpunkt nennen. General H a i g hatte im Mai für den Angriff ~ ') Ioffre, a. a. O., S. 217. 2) Ebenda, S. 231.