328 Weiterentwicklung der feindlichen Gesamtpläne bis Ende Juni. Mitte Mitrz. vereinbarte Pflicht zur wechselseitigen Hilfeleistung, nicht gegeben; in aller- nächster Zeit würde es sich aber herausstellen, ob der Angriff auf Verdun nur als eine Episode des Kampfes oder als Auftakt zu einer „action offensive" gegen Frankreich angesprochen werden müsse. Handele es sich um eine Episode, so könne man mit der gemeinschaftlichen Offensive bis zu den genannten Zeiten warten. Handele es sich hingegen um den Beginn des großen deutschen Angriffs, so müßten die anderen Heere so schnell als mög- lich losschlagen, soweit ihre Vorbereitungen getroffen und ihre Kräfte ver- sammelt seien. Die Räumung von Saloniki würde die Koalition im Orient schwer bloßstellen. Andererseits aber dürfe die Armee Sarrail auch nicht durch englische Divisionen aus Ägypten unterstützt werden. Eher könnte man noch Italien zu Truppensendungen veranlassen, da dessen eigene Kampffront sehr beschränkt sei. Diesen Vorschlägen schloß sich der französische Oberste Rat der Landes- Verteidigung am 10. März an. Es galt nun, die Verbündeten für diese An- schauungen zu gewinnen. Zum 12. März wurden ihre Vertreter zu einer neuen Konferenz nach Chantilly eingeladen. Die Grundlage für die hier abzuhaltenden Besprechungen bildete eine französischeDenk- schrift, in der die seit Mitte Februar erheblich veränderten Verhältnisse zusammenfassend beleuchtet wurden. „Man darf annehmen", so hieß es darin, „daß der Feind ein bestimmtes Ziel verfolgt: Angriff auf die französischen Armeen, nicht in der Hoffnung, sie zu vernichten (mettre hors de cause), aber in dem Gedanken, sie von der gemeinschaftlichen Offensive fernzuhalten und die Moral der Nation durch Eroberung eines besonders hoch bewerteten Platzes zu treffen". Die deutsche Offensive, die durch die eingesetzten Kräfte und das Zurückgreifen auf die Iahresklasse 1916 ein entscheidendes Gepräge erhalte, könne durch Heranführung weiterer 22 Divisionen innerhalb von fünf bis fechs Wochen an Stärke und Nachhaltigkeit noch gewinnen. Dann sei der Hauptstoß entweder im jetzigen Kampfraum oder aber, wenn dort die Aussichten ungünstig seien, an einem anderen Abschnitt der Front zu erwarten. Der französische Widerstand verbürge völlige Sicherheit für die übrigen verbündeten Armeen, die alle ihre Handlungsfreiheit behielten. Daraus erwachse ihnen die Pflicht, Frankreich Entlastung zu bringen. Die weiteren Ausführungen behandelten noch einmal die hieraus folgenden Einzelausgaben der Verbündeten im Sinne der Aufforderungen, die General Ioffre bereits Anfang März hatte ergehen lassen. 13.März. Am 13.März legte die Konferenz in Chantilly folgendes fest: Die Koalition wird ihre gemeinschaftlichen Offensiven (ses offensives d'ensemble) so schnell wie möglich beginnen. Der genaue Zeitpunkt wird