Erwägungen für einen Angriff bei der 2. Armee. 301 Verstärkung seines rechten Flügels"'). Mochte solche Verstärkung auch im Zusammenhang mit dem hier erwarteten britischen Angriff stehen, für den sich die Anzeichen inzwischen stark vermehrt hatten, so war sie doch wahr- scheinlich im Sinne offensiver Gegenwehr gedacht. Als am gleichen Tage die 7. Armee um Entscheidung bat, ob die Vor- bereitungen zum Aisne -Anter nehme n^) eingestellt oder unter Cin- sah namhafter Arbeitskräfte nachhaltig gefördert werden sollten, erhielt sie die kurze Antwort, daß „die Durchführung des Unternehmens für jetzt absehbare Zeit unterbleiben" müsse. Damit schied auch die Aisne-Front als Basis einer eigenen Offensive endgültig aus dem Gedankenkreise des Generalstabschefs. Außer Verdun kam nur noch die Somme-Front in Betracht. General von Falkenhayn schien im Begriff, den Operationen an der Westfront eine entscheidende Wendung geben zu wollen. Am diese Zeit, gegen Mitte Mai, berechnete die Nachrichten-Abteilung der Obersten Heeresleitung die Zahl der französischen Reserven auf etwa 30 Divisionen, darunter 13 hinter der Front von Verdun. Darin lag ein neuer Beweis, daß die Hoffnung, den größten Teil der französischen Ftthrungsreserven schlagartig in das Kampfgebiet an der Maas zu ziehen und dort ihren raschen Einsatz und Verbrauch zu erzwingen, sich nicht erfüllt hatte. Daß die Franzosen eine selbständige Offensive an anderer Stelle einleiten würden, wurde trotzdem als wenig wahrscheinlich angesehen. Dagegen erschien es durchaus möglich, daß sie sich an einem Angriff der Engländer beteiligen würden, deren Streitkräfte auf dem Festlande seit Jahreswende von 36 Divisionen auf etwa 50 angewachsen waren. Am stärksten war der Südteil ihrer Front besetzt. Zwischen GommZeourt und der Somme sollten acht bis neun Divisionen stehen, dahinter an Reserven etwa sieben. Mit weiterer Kräftevermehrung an dieser Stelle wurde gerechnet. Demgegenüber verfügte die deutsche Oberste Heeresleitung in ihren Äeeresreserven nur noch über fünf frische Divisionen^). Eine wei- tere sollte die 2. Armee nach einigen Tagen für die ihr inzwischen über- wiesene 2. Garde-Reserve-Division stellen. Roch viel ungünstiger stand es mit der schweren Artillerie. Seit Beginn der Kämpfe im Maas-Gebiet ') Tagebuchnotiz des Generals Tappen am 13. Mai. 2) S. 280 und 285. 3) VII. A. K,, 103.1. D,, Alpenkorps und bei der 2. Armee herausgezogene lv. bayer. I. D.