Schwierigkeiten der Lage bei Verdun. 297 Gleichwohl sah er mit ständig wachsender Sorge, daß die Erfolge, die er in seinem Schreiben vom 4. April an das Oberkommando 5 als unerläßlich be- zeichnet hatte, um „die Franzosen dauernd unter wirklich fühlbarem Druck zu halten", noch immer auf sich warten ließen. Nachdem an Stelle des Generals von Mudra Mitte April General von Lochow den Befehl über die Angriffsgruppe Ost übernommen hatte'), forderte der deutsche Generalstabschef am 16. das Oberkommando auf, von den Führern der beiden Angriffsgruppen und den Kommandierenden Generalen des VII. Reservekorps und XV. Armeekorps eine kurze Dar- legung der Absichten sowie eine Beurteilung der Lage „im Hinblick auf die endgültige Durchführung des Angriffs bis in die ungefähre Linie Höhe 310'") —Dorf Marre—Bras—Fleury—Tavannes" einzufordern und mit eigener Stellungnahme vorzulegen. Die daraufhin eingereichten Gutachtens der höheren Führer gaben übereinstimmend der Überzeugung Ausdruck, daß die Lösung der Aufgabe schwierig und langwierig sei und sich nur schrittweise durchführen lasse, sagten aber nicht, daß sie aussichtslos sei. Der Ober- befehlshaber der Heeresgruppe wies in seiner Stellungnahme zu den vor- gelegten Äußerungen auf sein Schreiben vom 31. März") mit dem Bemerken hin, daß seine dort entwickelte Anschauung sich nicht geändert habe. Seit jenem 31. März waren aber Wochen vergangen, ohne die damals in baldige Aussicht gestellten entscheidenden Erfolge zu bringen. Es fragte sich, ob nicht jetzt der Augenblick gekommen war, „das bisherige Angriffsverfahren ent- schloffen aufzugeben, sich bei Verdun nicht nutzlos festzubeißen, sondern den Feinden an anderer Stelle das Gesetz vorzuschreiben". Zu dieser Frage nahm zunächst das Oberkommando5als Heeres- gruppenkommando das Wort, indem General Schmidt von Knobelsdorf am 28. April eine Denkschrift vom 27/) persönlich vorlegte. In ihr hieß es über 28.Apr». Lage und weitere Absichten, daß die Angriffe künftig auf breiterer Front geplant seien, und daß sie sich nicht überstürzen ließen, vielmehr gründlicher Vorbereitung bis ins kleinste bedürften. Er forderte weitere Verstärkungen. Nach Durchführung der für Anfang Mai auf beiden Ufern in Aussicht genommenen Angriffe seien zwei frische Korps nötig zur Ablösung des VI. Neservekorps auf dem Westufer und zweier Divisionen auf dem Ostufer. Cr bat, herausgezogene Verbände künftig unter Befehl der Heeresgruppe hinter der Front zu belassen, um diese mit den Kampfverhältnissen ver- trauten Kräfte nach einer langfristig zu bemessenden Ruhezeit wieder ein- 1) S. 148. 2) Südlich von Csnes. 3) S. 152. 4) S. 141 ff. 5) Wortlaut S. 155.