Enttäuschung bei Verdun. Vorschlag der 4. Armee. 279 Auch sonst entsprach die Entwicklung der Dinge nicht den Erwartungen, denen sich General von Falkenhayn hingegeben hatte. Weder ließ sich infolge der Kräfteanhäufung der Franzosen im Maas-Gebiet an ihren übrigen Fronten eine Schwächung erkennen, die zur Ausnutzung einlud, noch lagen Anzeichen für eine baldige britische Cntlastungsoffensive vor. Eine solche verlor jetzt auch in den Augen des Generals von Falkenhayn zum mindesten für die nächste Zeit an Wahrscheinlichkeit, da die englische Führung durch die beschleunigte Übernahme des bisher von den Franzosen besetzten Abschnitts bei Arras offenbar zu erheblicher Streckung ihrer Kräfte gezwungen worden war. Anter diesen Umständen trat der deutsche Generalstabschef Anfang Anfang März. März der Frage näher, „ob es etwa angezeigt sei, unter Verzicht auf die Fortführung der Operationen im Maas-Gebiet eine Unternehmung an anderer Frontstelle einzuleiten"'). Vorschläge von fünf Armeen lagen vor, die wohl nicht zufällig sämtlich in den ersten Märztagen ein- gingen. Die 4. Armee beabsichtigte, wie sie am 2. März meldete, den Apern-Bogen zu beseitigen und Z)pern zu nehmen. Das Unternehmen würde nur von kurzer Dauer sein, „da Ziel in einem Anlauf ohne Stellungs- Wechsel der Artillerie erreicht werden" sollte. Zur Durchführung wurden zwei Armeekorps sowie 80 schwere und einige schwerste Batterien erbeten. General von Falkenhayn konnte sich aber von diesem Unternehmen nur eine ablenkende Wirkung versprechen. Er erklärte sich zwar mit der Absicht einverstanden, sah indessen von der Angabe eines bestimmten Zeitpunktes für die Ausführung ab. Am 14. März besprach er mit dem Chef des Feld- eisenbahnwesens, Generalmajor Groener, die Möglichkeiten „wegen Be- schleunigung der Angriffsvorarbeiten bei der 4. Armee". Als diese dann aber in Verfolg ihres Planes am 17. März Kampfgeschwader, Park- kompagnien, Minenwerfer-Vataillone, Wegebaukompagnien, Armierungs- truppen und Kraftwagenkolonnen erbat, erhielt sie die Antwort, daß diese Formationen leider nicht zur Verfügung ständen. Das kam einer Ab- lehnung schon ziemlich nahe. Endgültig aufgegeben wurde der Gedanke aber erst Anfang Aprils. 1) von Falkenhayn, a. a. O., S. 197. 2) Am 22. März noch schrieb General Groener in sein Tagebuch: „Man gewinnt leicht den Eindruck, Falkenhayn möchte den Angriff auf Verdun nicht aufgeben, aber auch die Absicht, bei der 4. Armee etwas zu unternehmen, ausführen". Am 26. März hatte General Groener in Thielt eine Besprechung mit Herzog Albrecht und General Ilse über die Vahnausbauten für den Angriff bei Ipern. Erst am 10. April notierte er: „Abends Vortrag bei Falkenhayn. Aus dem Angriff auf ?)pern wird nichts".