258 Die Westfront bis zum Sommer 1916. — Verdun. Backzahns und der anstoßenden Gräben zu setzen. Bei beiden Unternehmungen sollte die Artillerievorbereitung diesmal nicht durch dem Angriff unmittelbar vorhergehendes zusammengefaßtes Feuer erfolgen, vielmehr sollten die Grä- ben an elf Tagen hintereinander immer zur gleichen Zeit unter Feuer ge- nommen und der Feind an dieses gewöhnt werden, so daß der Sturm dann unerwartet käme. Dieses Feuer war bereits seit dem 17. Juni im Gange, 29. Juni die Munition dafür allerdings knapp. Am 29. Juni nachmittags wurde bei bis». Iu«. ker benachbarten 192. Infanterie-Division') das Feuer, scheinbar zur Vorbereitung eines Angriffs, gesteigert, von 5° nachmittags ab verstärkte es sich zum Trommelfeuer, um 5'° wurde es vorverlegt, Flammenwerfer arbeiteten aus den Sappenköpfen heraus, die Infanterie zeigte Seitengewehre. Nach- dem so das feindliche Sperrfeuer abgelenkt war, brachen um 5*° nachmittags vier Kompagnien der 54. Infanterie-Division überraschend gegen die in den Winkel des Camard-Waldes vorspringende französische Stellungsnase vor und nahmen sie. Die Verluste waren gering, fast 50 Gefangene und ein Maschinengewehr wurden erbeutet. Erst am 30. Juni versuchten die Fran- zosen einen Gegenangriff, der blutig abgewiesen wurde. Auch der weitere deutsche Vorstoß auf dem rechten Divisionsflügel hatte nach zweimaligen mißglückten Versuchen am 1. Juli nachmittags Erfolg. Um 6° brachen sechs Züge überraschend vor, kamen über den Sattelpunkt 279 noch hinaus und setzten sich dort fest. 50 Franzosen wurden gefangen. Das angreifende deutsche Regiment hatte an beiden Tagen 76 Mann verloren. Hin und her gehende Angriffe in den nächsten Tagen änderten die Lage nicht mehr. Bei der 38. Infanterie-Division gelang der Angriff auf den Backzahn am 1. Juli nicht. Die Sturmtruppen drangen zum Teil in die wenig be- schädigten Gräben jenseits des Kammes der Höhe ein, konnten aber von rückwärts weder durch Artillerie noch Maschinengewehre unterstützt werden. Nacheilende Reserven kamen durch das feindliche Sperrfeuer nicht mehr durch. Die angreifenden zehn Kompagnien wurden schließlich mit einem Verlust von fast 300 Mann in die Ausgangsstellung zurückgedrückt. Wer die Lage im allgemeinen meldete General von Gall- witz am I.Iuli, daß vor seiner Front jetzt fünf französische Divisionen, also an Infanterie etwa den eigenen gleiche Kräfte ständen. Die Zahl der schweren feindlichen Batterien scheine sich vermindert zu haben, das Haupt- augenmerk der Franzosen aus dem Ostufer zu liegen. Für einen größeren feindlichen Angriff beständen aus dem Westufer keine Anzeichen; lebhafte feindliche Artillerie- und Fliegertätigkeit, nächtliche Patrouillenunternehmun- gen und Teilangriffe sollten diese Zurückhaltung anscheinend verdecken. *) Bisherige 192. I. Vr.