234 Die Westfront bis zum Sommer 1916. — Verdun. 24. April, nicht möglich. Die Leute standen nach wie vor im Wasser. Die Wege bis i.Mai. Waren denkbar schlecht, besät mit Granattrichtern und umgestürzten Muni- tionswagen. Die Division beabsichtigte deshalb, nachts zunächst ihre vordere Linie bis zur Stellungsnase westlich des Toten Mannes zusammenhängend auszubauen, wozu sie bei dem günstiger gewordenen Wetter drei bis vier Tage Zeit forderte, und dann den vorderen feindlichen Graben zu nehmen. General Eugen von Falkenhayn war einverstanden und hielt auch gegen die Höhe 304 den vorherigen Ausbau einer Sturmstellung für nötig. General von Gallwitz aber sah bei aller Würdigung der Schwierig- leiten so lange Spatenarbeit zur Wegnahme jeder einzelnen Stellung für undurchführbar an. Cs müsse so verfahren werden, daß diese mit über¬ wältigender Artillerie sturmreif gemacht würden und die Infanterie unter dem Schutz dieses Feuers so früh sich heranschiebe, daß sie unmittelbar nach Vorverlegen des Feuers stürmen könne. Beim Oberkommando erbat er weitere vier Mörser-Vataillone, weil man auf immer stärkere und widerstandsfähigere feindliche Stellungen stoßen werde. Nur ein Bataillon und zwei schwere Haubitz-Vatterien konnten ihm zugewiesen werden. Andererseits drang das Oberkommando, wie vorher schon General von Gallwitz'), am 1. Mai auf vermehrte Heran- ziehung der Feldartillerie zum Kampf, denn in der Zeit vom 23.bis 28. April hatten die Feldkanonen der Angriffsgruppe West bei einer Tagesrate von 63 000 Schuß täglich durchschnittlich nur 9600, die leichten Feldhaubitzen bei einer solchen von 31 200 nur 6500 Schuß abgegeben. Am Morgen des 28. April hatte inzwischen der Generalstabschef General von Falkenhayn eine eingehende Aussprache mit General von Gall- witz gehabt, in der ihn letzterer über seine nächsten Absichten unterrichtete. Dabei äußerte General von Gallwitz auf eine Frage nach dem Verhältnis der beiderseitigen Artillerien, daß die feindliche Artillerie durch die Ver¬ gasungen sichtlich zum Stellungswechsel genötigt worden sei; im ganzen sei die feindliche Artillerie sehr rege, ihre Stellungen gut eingedeckt, Feldartillerie in großer Masse vorhanden, im Kaliber seien die Deutschen noch überlegen. Doch hätten sie täglich erhebliche Verluste durch die französische Artillerie. Diese stände zum Teil so weit zurück, daß sie die deutsche Infanterie beschieße, ohne selbst beschossen werden zu können. Das werde sich erst bessern, wenn die Höhe 304 in deutscher Hand sei. Die Truppe habe es sehr schwer; die Anstrengungen seien außerordentlich. Deswegen dürften, darüber waren sich beide Generale einig, frische Divisionen, wie z. V. die 4. Infanterie-Division, nicht 14 Tage in Stellung sein, ehe sie angriffen, sondern waren erst ein- >) S. 224 und 229.