Versteifung des französischen Widerstandes. 103 c) Vorgänge beim Feindes. (Karten 2 und 3.) Die Oberste Führung bis zum 21. Februar. Seit die deutsche schwerste Artillerie die ersten Proben ihrer gewaltigen Ms Anfang Wirkung auch gegen die stärksten vorhandenen Panzer abgelegt hatte, war T°br«ar. der Wert der Festungen im Urteil der französischen Führung erheblich gesunken. Man sah in ihnen nichts weiter als Abschnitte der großen Ver- teidigungssront, in die sie eingegliedert waren*). Dieser Wandlung ent¬ sprach es, wenn auch V e r d u n seither als „Befestigte Stellung Verdun" unter General Herr nur noch einen Teil der Heeresgruppe Mitte aus- machte und die besondere Aufgabe hatte, die Verbindung zwischen der 1. Armee rechts und der 3. Armee links der Maas aufrechtzuerhalten sowie deren innere Flügel zu decken. Nachrichten über den Antransport von Truppen, Artillerie und Kriegs- Material nach der Gegend von Metz und Charleville sowie über Angriffs- Vorbereitungen in der Wosvre-Ebene veranlaßten die französische Führung, schon vom 11. Januar ab eine Verstärkung der Besatzung von Verdun vor- zunehmen. Aus den unzähligen Meldungen, die bis Ende des Monats ein- liefen, hoben sich bedeutungsvoll die Aussagen zweier Überläufer vom 16. und 25.Januar heraus. Der erste nannte als Angriffsraum das rechte Maas-Ufer bei Verdun und sprach von 90- bis 100stündiger Artillerie- Vorbereitung. Nach den Mitteilungen des zweiten war an der Westfront eine große Offensive mit Eintritt trockener Witterung, vor Verdun aber nur ein Ablenkungsangriff zu erwarten. Ähnlich widerspruchsvoll lauteten die Aussagen fast aller Gefangenen, Überläufer, Geheimagenten und entwichenen russischen Kriegsgefangenen. Aus „sehr ernster Quelle"^) erfuhr das französische Hauptquartier am io. bis W.Februar, um 230nachmittags, daß um den 10.Februar nach kurzem Februar. Trommelfeuer ein starker Stoß gegen Verdun losbrechen würde. Am 15. Februar hatte man im Hauptquartier den Eindruck, daß die deutsche Offensive an der Westfront nahe bevorstünde und insbesondere Verdun das Ziel eines Angriffs bilden könne, wobei es freilich noch unklar blieb, ob es sich um einen entscheidenden Schlag oder um ein mit starker Artillerie ausgestattetes Ablenkungsmanöver handeln würde. Auch später einlaufende Meldungen waren nicht geeignet, das Bild völlig zu klären. Mehrere *) Franz. amtl. Werk, Vand IV, 1. — P etain, La Bataille de Verdun. — Giraud, Le General de Castelnau. — 2) Band IX, S. 13. Im Anschluß an die dort aufgeführte Verordnung vom 6. August 1915 sind mehrere ergänzende Weisungen ergangen. — *) Franz. amtl. Werk, a. a. O., S. 146 f.