48 Pläne der Gegner bis zum Beginn des Angriffs auf Verdun. Januar/ Offensive in Frankreich die deutschen Linien durchbrechen und „durch stra- Februar. Ausnutzung einen vollen Sieg bringen würde, von dem man annehmen könne, daß er den Rückzug der feindlichen Kräfte nach sich ziehe"'). Vom Feinde nahm die französische Fuhrung an, daß er versuchen würde, dem gemeinschaftlichen konzentrischen Angriff der Verbündeten dadurch zuvorzukommen, daß er ein einzelnes Glied der Koalition mit aller Kraft anfiel. Am wenigsten fürchtete man einen Angriff auf Italien, es sei denn, daß dort sehr erhebliche Teile des deutschen Heeres eingesetzt würden. Auch auf dem Balkan war man vor entscheidenden Erfolgen der Mittelmächte nicht in Sorge. Am gefährlichsten erschien eine Offensive gegen Rußland. Man berechnete, daß die Deutschen dorthin bis zum Mai 24Westdivisionen überführen könnten. Richtete sich ihr Stoß gegen Petersburg, so galt der Anschluß Schwedens an die Mittelmächte als mög- lich. Aber die Gegnerschaft von 200 000 ungenügend gerüsteten Schweden wurde für weniger bedenklich angesehen als der Kräftezuwachs von fast einer halben Million Rumänen, auf den die Gegner bei einem Stoß der Deut- schen, Vulgaren und Türken in die wirtschaftlich überaus wertvollen Gebiete Südmßlands hoffen konnten. Mochte das Ziel einer Offensive auf dem öst- lichen Kriegsschauplatze sein, welches es wollte, es blieb in jedem Falle für die übrigen verbündeten Mächte ein unbefriedigendes Gefühl, dem gefähr- deten Freunde nur mittelbar, durch gleichzeitiges Losschlagen an ihren eigenen Fronten helfen zu können. Willkommener schien eine Offensive der Deutschen in Frankreich oder Belgien. Man schätzte, daß sie an der gewählten Cinbruchsstelle einschließlich der Stellungstruppen etwa 40 Divisionen zum Einsatz bringen würden. Demgegenüber verfügten die Verbündeten über 37 französische und 13 englische Divisionen in Reserve. Sie erwarteten mit Bestimmtheit, daß Abwehr mit schwachen Kräften und machtvoller Gegenstoß zu einem großen Erfolg führen würden. Am 8. Februar wurde diese Denkschrift dem Ober st en Rat der Landesverteidigung unterbreitet und fand dessen Zustim¬ mung. Die Hauptentscheidung sollte mit dem Höchstmaß der Kräfte auf den Hauptfronten gesucht werden, wenn irgend möglich nicht vor dem 1. Juli, um Rußland Zeit zum Mithandeln zu lassen. Wenn vorher einer der Ver- bündeten angegriffen würde, seien die übrigen verpflichtet, auf ihren eigenen Fronten zu einer gemeinschaftlichen Offensive zu schreiten. Forderten die Verhältnisse auf dem Balkan größere kriegerische Tätigkeit, so sollten Eng- i) Franz. amtl. Werk, a. a. €>., S. 33.