308 Einleitung des Angriffs gegen Saloniki und der Abschluß der Balkan-Kämpfe. ib. 6t« und Albanien nicht als besonders dringend an. Aus diesen aller Hilss- au Dezember, mittel baren, wegelosen Gebirgsländern war keine ernste Gefahr für die Gesamtkriegslage zu erwarten. Angesichts seiner Pläne für die Westfront") wiederholte er als Antwort auf die Ausführungen des Verbündeten die schon mehrfach gestellte Bitte um zwei österreichisch-ungarische Divisionen für die deutsche Ostfront zum Ausgleich für die im Räume der österreichisch, ungarischen Heeresleitung bei der Heeresgruppe Linsingen gegen Rußland eingesetzten deutschen Teiles. Diese selbst sollten dort bleiben, um deutschen Einfluß an den voraussichtlichen Brennpunkten künftiger Kämpfe im Räume von Tarnopol sowie von Luck und Kowel zu gewährleisten. Generaloberst von Conrad aber stellte statt dessen am 19. Dezember die gesamten bei der deutschen Südarmee (Heeresgruppe Vöhm-Crmolli) westlich von Tarnopol eingesetzten deutschen Stäbe und Truppen (zwei Di- Visionen) zur Verfügung. Im übrigen erklärte er, daß er auf die Offensive gegen Montenegro „selbstverständlich" nicht verzichte; Generalfeldmarschall von Mackensen werde davon verständigt, daß die ö.-u. 3. Armee diesen Angriff „nach direkten Weisungen" der österreichisch-ungarischen Heeres- leitung führe. General von F a l k e n h a y n, der sich gerade in Verlin befand, lehnte am 20. Dezember solches Verfahren ab, zu dem nach den getroffenen Vereinbarungen auch das Einverständnis der Vulgaren nötig sei. Gegen den Angriff auf Montenegro und Albanien habe er an sich keine Bedenken, sofern dazu nicht Kräfte verwendet würden, die anderwärts nötiger feien. Cr halte es aber doch für erforderlich, daß der Zusammen- hang des militärischen Vorgehens auf dem Balkan durch „Aufrecht¬ erhaltung der seinerzeit fest vereinbarten Ober- leitung" gewahrt bleibe. Er könne sich nicht vorstellen, wie es möglich sein werde, Bulgarien in dem gemeinsamen Rahmen zu halten, wenn Oster- reich-Angarn sich derart wenig an ihn binde. Die deutschen Verbände aus der Front westlich von Tarnopol herauszuziehen, schien ihm bedenklich, da gerade gegen diese Stelle jetzt neue russische Angriffsvorbereitungen im Gange waren. Er hielt es für nötig, daß die zur Zeit in der österreichisch-ungari- schen Front gegen Rußland stehenden deutschen Truppen dort verblieben. Wenige Stunden nach Eingang dieser Antwort befahl Generaloberst von Conrad die Loslösung der ö.-u. 3. Armee aus der Heeresgruppe Mackensen und unterstellte ihr gleichzeitig die Truppen in Bosnien; für das Heeresgruppenkommando Mackensen be- deutete der Schritt eine völlige Überraschung^). Um Mitternacht zum 21.Dezember teilte er General von Falkenhayn die vollzogene Tat- 1) S. 487. — 2) S. 299, Anm. 1. — s) Mitteilung des Gen. Ob. a. D. von Seeckt vom 26. Dezember 1932 an das Reichsarchiv.