Der Abschluß des Feldzuges auf dem Amselfelde. 27 Aufgabe als beendet an. Was vom serbischen Heere nach Westen über die Landesgrenze entwichen war, konnte keine Kampfkraft mehr haben und mußte im Winter in einem aller Vorräte und Hilfsmittel baren Gebirgs- lande vollends zugrunde gehen. Der Generalfeldmarschall hielt den Zeit- punkt für gekommen, österreichifch-ungarische und vor allem sämtliche deut¬ schen Truppen für neue Aufgaben frei zu machen. Daher sollte die bul- garische 1. Armee alsbald die Sicherung im Sitnica-Tale bis Mitroviea einschließlich sowie die weitere Verfolgung der Serben übernehmen. Diese Anordnung wurde aber auf Einspruch des Generalobersten von Conrad alsbald geändert, der am 25.November den Auftrag des Generalfeld- Marschalls von Mackensen für erloschen erklärte, die Verwendung bulgarischer Truppen in und nördlich der Linie Mitroviea—Ipek—Skutari scharf ab- lehnte, da es sich hier um ausschließlich österreichisch-ungarisches Interessen- gebiet handele, und an die ö.-u. 3. Armee unmittelbar befahl). Bei Mitroviea und Pristina brachten die nächsten Tage noch weitere Beute, vor allem an Gefangenen. Geschütze und Fahrzeuge waren, wie sich 24 jetzt ergab, von den Serben in großer Zahl in die Wasser des Ibar- und Sitniea-Flusses gestürzt worden. Die Verfolgung wurde nur noch auf den Flügeln fortgesetzt. Sie führte im Norden Teile der ö.-u. 10. Gebirgs- Brigade bis zum 26.November noch so nahe an Rudnik heran, daß ab- ziehende Serben unter Feuer genommen werden konnten. Von Ferizovic wandte sich die bulgarische 3. Division gegen Prizren, das sie am 29. No- vember im Kampfe nahm. Erst tags zuvor sollten König Peter, Krön- Prinz Alexander, Ministerpräsident Pasitsch und der russische Gesandte den Ort zu Pferde verlassen haben. Neben zahlreichen anderen Fahrzeugen bedeckten allein 148 verbrannte Personenkraftwagen die feindliche Rückzugs- straße. Etwa 20 000 Gefangene, mehr als 60 Geschütze und zahlreiches Kriegsgerät wurden als Beute dieser Verfolgung gemeldet. Andere bul- garische Kräfte hatten sich von Gostivar nach Süden gewandt, um Debra und Monastir zu besetzen. Da die Südwestecke von Serbisch-Mazedonien, in der Monastir und Ochrida für Bulgarien besondere Bedeutung hatten*), auch von Griechenland beansprucht wurde, mußte eine deutsche Eskadron schleunigst nachgesandt werden, um zum Ausdruck zu bringen, daß es sich auch hier nur um eine Maßnahme des großen europäischen Krieges, nicht aber um bulgarische Besitzergreifung handele, die Griechenland auf den Plan rufen konnte. Am 4. Dezember wurde Monastir erreicht, dessen serbische Besatzung nach Albanien auswich. Gleichzeitig hatten österreichisch- J) S. 301 f. 2) Monastir (Bitolja) galt als eine altbulgarische Stadt, ebenso Ochrida, der Geburtsort des Ministerpräsidenten Radoslavow. 18*