202 Der Feldzug gegen Serbien im Herbst 1915. is. September. Donau-Schleife von Ram; gleichzeitig sollte diese Armee durch Scheinunter- nehmungen bei Orsova den Gegner ablenken. Nach gelungenem Übergang würde die ö.-u. 3. Armee unter Sicherung ihrer Westflanke gegen das Kolubara-Tal auf Kragujevae vorzugehen haben, die 11. Armee im Morava-Tal nach Süden. Von der bulgarischen Armee sollte eine westlich von Vidin bereitgestellte Nebenkolonne über Negotin vorbrechen, um den Donau-Weg bis Orsova möglichst bald freizumachen, während die Haupt- kräste zum Angriff über die serbische Ostgrenze auf Nisch vorgingen. Die selbständige bulgarische Südgruppe werde in das Vardar-Tal vorstoßen, um die Bahn Saloniki—Nisch baldigst zu unterbrechen. „Der serbische Widerstand", so schlössen diese Gedankengänge, „wird vermutlich endgültig erledigt sein, wenn es der Heeresgruppe gelingt, bis in den Naum àprija, Kragujevae, Aleksinae vorzudringen unter Einnahme der Hauptstadt Nisch und der für die Herstellung des gesamten serbischen Kriegsmaterials unent- behrlichen Stadt Kragujevae". In diesen Ausführungen war nicht gesagt, welche Nolle den öfter- reichisch-ungarischen Truppen in Bosnien zugedacht sei, da das Ergebnis der hierüber zwischen den beiden Heeresleitungen geführten Ver- Handlungen in Allenstein noch nicht vorlag, als die Anweisung an General- feldmarschall von Mackensen erteilt wurde. Generaloberst von Conrad, der, wie sich inzwischen ergeben hatte, statt der zugesagten sechs nur zwei vollwertige Kamps-Divisionen für die ö.-u. 3. Armee stellen konnte, hatte sich zum Ausgleich dafür bereit gefunden, von den Truppen in Bosnien die an der Drina eingesetzten Teile für die Heeresgruppe Mackensen freizu- geben und der 3. Armee als XIX. Korps zu unterstellen, dessen Kern die aus Landsturm bestehende, aber doch mit Gebirgsausrüstung versehene S3. Infanterie-Division bilden sollte. Sie stand westlich von Visegrad. Ihren Einsatz dachte sich Generaloberst von Conrad in der Richtung über Visegrad—Aèiee gegen den Rücken der Serben. 18. September. Als Generalfeldmarschall von Mackensen am 18. September in Temesvar den Oberbefehl über seine neue Heeresgruppe übernahm, waren die Vorbereitungen zum S-ave - und Don au-Übergang bereits im Gange. Einblick in die feindlichen Befestigungsanlagen und Batteriestellungen auf dem Südufer war nur aus der Luft zu gewinnen gewesen. Die bisher verfügbaren drei deutschen Flieger-Abteilungen hatten mit der Arbeit begonnen, mußten aber allein zur Berichtigung der viel- fach sehr ungenauen Karten zunächst zahlreiche Schrägaufnahmen der An- griffsabfchnitte machen; Überwachung aller älteren Anlagen mit hohem Gras erschwerte die Beobachtungen und ihre Auswertung. Seit Anfang Sep-